Velbert: Familie Happel - Sieben auf einen Streich
Regina und Friedmar Happel haben sieben Kinder – ruhig ist es bei ihnen zu Hause selten.
Velbert. Ab Freitag zählt ein junger Velberter zu den Patenkindern von Bundespräsident Horst Köhler: Stellvertretend für ihren Jüngsten, den fünf Monate alten Friedmar-Gerrit, erhalten Regina und Friedmar Happel von Stefan Freitag die Urkunde über die Ehrenpatenschaft des Bundespräsidenten, die dieser für das siebte Kind einer Familie übernimmt.
Sieben Kinder- da wird jeder Tag zur Herausforderung. Die beginnt für Mutter Regina bereits morgens weit vor sechs Uhr. Ihre Älteste, die 21-jährige Mandy, hat zu dieser Zeit bereits ihren Dienst im Krankenhaus angetreten, aber die anderen Kinder - Benjamin (16), Maximilian (13), Bastian (6) und Philipp (4) - brauchen ein ordentliches Frühstück, bevor sie Richtung Schule und Kindergarten aufbrechen.
Die zweijährige Taylor-Cathleen wird meist erst wach, wenn die Älteren aus dem Haus sind, und der kleine Friedmar-Gerrit wird noch gestillt: "Der ist zum Glück ganz pflegeleicht", sagt die 43-Jährige.
Eigentlich wollte sie zehn Kinder haben: "Wären die Fehlgeburten nicht gewesen, hätten wir das auch geschafft." Sie und ihr Mann finden Kinder einfach toll - dass man mit einer solchen Schar erst einmal schief angesehen wird, daran hat sich die Großfamilie inzwischen gewöhnt.
Auch daran, dass man anders wirtschaftet als die Mutter-Vater-Kind-Standardfamilie. Das beginnt beim Einkauf: "Pro Tag geht zum Beispiel ein Brot weg", erklärt Vater Friedmar. Für das Abendessen liegt unter anderem ein Beutel Möhren auf dem Tisch - fünf Kilogramm.
Seine Frau kauft inzwischen regelmäßig per Internet ein. Bei einem Discounter bestellt sie en gros Seife, Waschpulver, Windeln, Klopapier. "Das wird kostenlos geliefert, ist oft noch billiger als im Laden, und wir haben die Schlepperei nicht", so die Velberterin.
Einen nicht unerheblichen Beitrag liefert auch der eigene Garten mit Obst, Gemüse und Salat. Sogar an Kiwis und Weintrauben hat sich die Familie schon erfolgreich versucht. Das über 1200 Quadratmeter große Grundstück bietet daneben mit Rutsche, Sandkasten und Spielgeräten reichlich Platz zum Toben. Vor einigen Jahren hatte die Familie ein Dreifamilienhaus am Stadtrand gekauft und umgebaut: "Jedes Kind sollte sein eigenes Zimmer haben", erläutert Friedmar Happel. Auch ein Urlaub mit der ganzen Truppe - 14 Tage am Meer - ist fester Bestandteil der Jahresplanung.
Obwohl die Familie ihr Auskommen hat - er ist selbstständig, sie Altenpflegerin - bleiben die Finanzen stetig im Blick: "Klassenfahrten, Schulmaterial oder wie kürzlich ein Kirmesbesuch - das schlägt alles gleich mehrfach ins Kontor", so Regina Happel.
Apropos Klamotten: Einmal pro Tag läuft die Waschmaschine mindestens, am Wochenende auch vier- oder fünfmal. Im Haushalt helfen alle mit: Benjamin etwa, der zweitälteste, schwingt den Staubsauger und übernimmt ganz gern die Gartenarbeiten. Außerdem weiß der 16-Jährige, wie er bei seinen kleinen Geschwistern die Windeln wechselt - seine Lieblingsbeschäftigung ist das allerdings nicht.
Der Tag von Regina Happel endet oft erst nach ein Uhr: "Man ist zwar von morgens bis abends auf Trab. Wenn aber mal alle nicht zu Hause sind, ist es schon unerträglich ruhig." Manchmal frönen sie und ihr Mann ihrem alten Hobby: Wer von beiden etwas Zeit hat, schwingt sich auf die betagte Honda und dreht eine Runde auf dem Motorrad.