Wülfrath Künstlerin möchte mit Bildern Mut machen

Wülfrath · Jutta Bassing macht nach einem Schlaganfall weiter mit der Malerei.

Eine japanische Teezeremonie, gemalt auf einem Paravent, ist das größte Werk in der aktuellen Ausstellung der Wülfratherin Jutta Bassing.

Foto: Ulrich Bangert

Bereits als Jugendliche hatte Jutta Bassing gerne gemalt und gezeichnet. Eine Leidenschaft, der sie nach ihrer Ausbildung und Tätigkeit als Lehrerin treu blieb. Dann erlitt die heute 63-Jährige vor 24 Jahren einen Schlaganfall. Den Sprachverlust hat sie überwunden, ihre rechte Körperhälfte ist bis heute gelähmt. Ein schlimme Situation für die Rechtshänderin. „Ich konnte zunächst gar nichts. 2005 fing ich an, mit der linken Hand zu malen. Die ersten Ergebnisse waren für den Papierkorb. Es wurde aber langsam besser, aus meiner Sicht wurde es sogar ganz hübsch.“ Nach mehreren Ausstellungen sind ihre Werke jetzt bis Anfang Januar in der Kulturkirche an der Tiegenhöfer Straße zu sehen. Die Künstlerin möchte damit Zuversicht geben: „Ich denke, das macht einigen Leuten Mut, die sich in einer ähnlichen Situation befinden.“

Jutta Bassing entwickelte ihre Kunst weitgehend als Autodidaktin und holte sich später weitere Anregungen durch Malkurse bei der inzwischen verstorbenen Velberter Künstlerin Barbara Liesenhoff-Puppel, die zu einer guten Freundin wurde. Bestimmte Vorbilder hat die Wülfratherin nicht, sie bewundert unter anderem Claude Monet und Leonardo da Vinci: „So malen wie die werde ich nie.“ Pflanzen, Tiere und vor allem Menschen sind ihr Sujet. Dabei lässt sie sich von Fotos inspirieren und schafft gerne Porträts von berühmten Persönlichkeiten, wie den Musikern Mick Jagger und Keith Richards, dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama oder der Klimaaktivistin Gerta Tunberg.

Bei den Maltechniken probiert Jutta Bassing gerne Ungewöhnliches aus: Einfach nur Acrylfarbe auf einer vorgefertigten Leinwand zu verteilen, ist ihr zu langweilig. Packpapier muss als Untergrund herhalten, es darf auch eine alte Tischdecke sein, auf der sie einen großen Elefanten malt. Die Stoffbahnen eines Paravents motivierten sie zur Darstellung einer japanischen Teezeremonie mit fast lebensgroßen Figuren – das größte Werk der Ausstellung. Gerne kombiniert sie verschiedene Materialien, wie Acryl mit Kreide oder Aquarellfarben. Die Striche eines Kugelschreibers ergänzte die Kreative mit Aquarellfarben, heraus kam der Kopf eines Löwen, der den Betrachter durchdringend beäugt. „Es hat mich selber überrascht, dass es etwas geworden ist“, beschreibt die Malerin das Ergebnis.

Ein anderes Bild zeigt zwei Affen: „Das sind Suri und Lea, die in der Neujahrsnacht 2020 beim Brand im Krefelder Zoo ums Leben kamen“, erklärt Jutta Bassing, die nach einem Zeitungsfoto der Orang-Utan-Mama mit ihrem Kind ein Denkmal setzt.

Ans andere Ende der Welt – nach Australien – entführt ein Bild, dass die Ureinwohner des Kontinents mit Koalas, den dort lebenden Straußenvögeln, dem Didgeridoo und dem Bumerang verbindet.