Wülfrath Wülfratherin verkauft nachhaltige Räder

Wülfrath · Verena Braselmann hat sich mitten in der Corona-Pandemie mit einem Fahrradladen selbstständig gemacht – für sie der richtige Zeitpunkt.

 Inhaberin Verena Braselmann aus Wülfrath verkauft Räder, die ein Leben lang halten.

Inhaberin Verena Braselmann aus Wülfrath verkauft Räder, die ein Leben lang halten.

Foto: Tanja Bamme

. Die Wülfratherin Verena Braselmann hat sich mit einem Fahrradladen in Wuppertal Oberbarmen selbstständig gemacht. Die anhaltende Corona-Pandemie hat der Neugründerin nicht geschadet – ganz im Gegenteil. „Ich habe meinen Businessplan weit übertroffen“, sagt die Unternehmerin im Gespräch mit der WZ. „Viele Leute konnten nicht in den Urlaub fahren und haben das Geld in ein Fahrrad investiert.“ Räder von der Stange sucht man im „Rockers Bikeshop“ von Verena Braselmann vergebens. Vielmehr sind es hochpreisige High End-Produkte, die das achtköpfige Team vertreibt.

„Wir haben Marken von namenhaften Herstellern im Sortiment, die allesamt die Mitbegründer der Mountainbike-Szene sind“, versichert die Inhaberin, die nicht nur das Produkt, sondern auch Vertrauen und Sicherheit verkauft. „Für mich ist wichtig, dass ich Räder verkaufe, die nachhaltig sind. Bei guter Pflege kann man ein solches Rad ein Leben lang fahren“, so Verena Braselmann, die ihren besonderen Service derzeit nur bedingt anbieten kann. Denn ausgiebige Beratungsgespräche, die können aufgrund der Corona-Pandemie nur telefonisch stattfinden. „Oder per Mail, aber das ist nicht das Gleiche“, erklärt die Fachfrau. „Obwohl wir in unserem Laden eine kleine Schleuse haben und auch Probefahren anbieten können, möchte ich mir gerne ausgiebig Zeit für Kunden nehmen, die sich das erste Mal mit dem Thema auseinandersetzen. Mir ist wichtig, dass ich sehe, wie die Menschen auf dem Rad sitzen und wie es eingestellt werden muss. Daher rate ich den Kunden derzeit, lieber noch ein paar Wochen abzuwarten, bis das wieder möglich ist.“

Die Räumlichkeiten aus dem Jahr 1912, in denen sich Rockers Bikeshop befindet, sind alleine schon eine Reise wert. Die hellen und offenen Lagerhallen dienten zunächst einer Bandweberei als Unternehmenssitz, später wurde dort eine Kaminofenausstellung etabliert. „Ich habe mich sofort in diese Räume verliebt“, erinnert sich die Inhaberin, die sich mit der Eröffnung ihres Ladens im Mai vergangenen Jahres einen Lebenstraum erfüllte. „Ich habe mich ganz bewusst für diesen Standort entschieden, weil er ein blinder Fleck in der Karte der Bikeshops mit unserem Angebot war. Mein Unternehmenspartner leitet ein weiteres Fahrradgeschäft in Bochum, dieser Laden existiert bereits seit 15 Jahren“, erklärt die Inhaberin weiter. „Hier haben wir zudem gute Anbindungen an das Autobahndreieck mit der A1, A43 und der A46.“

Im vergangenen Jahr ist der Unternehmerin aus der Kalkstadt aufgefallen, dass sich immer mehr Frauen auf das Rad wagen. „Auch sind es immer mehr Kunden, die zuletzt in ihrer Kindheit Rad gefahren sind, die sich jetzt mit dem Kauf auseinandersetzen“, versichert sie. Zudem ist das E-Bike weiter auf dem Vormarsch. „70 Prozent unserer verkauften Fahrräder sind E-Bikes“, schätzt Verena Braselmann. Dass man für ein solches Rad tief in die Tasche greifen muss und nicht jeder Geldbeutel eine solche Investition stemmen kann, ist der Fachfrau bewusst. Deshalb gibt es seit einigen Jahren die Möglichkeit des „Bike-Leasings“, das gerne von Unternehmen angeboten wird. „Man kann sich das Konzept ebenso wie ein Auto-Leasing vorstellen. Nach drei Jahren kann man das Rad dann entweder übernehmen oder zurückgeben“, erklärt Verena Braselmann.

Dass das Fahrrad immer beliebter wird und das Auto als bevorzugtes Fortbewegungsmittel ablösen könnte, will Verena Braselmann nicht abstreiten. „Besonders viele junge Menschen, die in den Städten wohnen, wollen gar kein Auto. Sie kommen mit dem Fahrrad und den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut aus.“ Natürlich fährt die Inhaberin auch selbst gerne mit dem Zweirad und erkundet die Radwege der Region. Ihr Wunsch für die Zukunft: „Aufgrund der Pandemie zieht es immer mehr Menschen nach draußen. Allerdings sollten wir alle, Fußgänger und Radfahrer, auf den Wegen mehr Rücksicht aufeinander nehmen. Nur so können wir die Natur gemeinsam genießen.“