Zinswetten: In Wülfrath eine sichere Bank?

Während einige Städte über Millionenverluste klagen, verbucht der Wülfrather Kämmerer mit den so genannten Swaps siebenstellige Gewinne.

Wülfrath. Umstritten sind sie - und werden sie auch bleiben: die Geschäfte mit den Kreditzinsen. Remscheid und Hagen sind zwei der negativen Beispiele, die diese so genannten Swaps in Misskredit gebracht haben, weil sie den Kommunen Verluste im zweistelligen Millionenbereich bescherten. In Wülfrath fordern seit geraumer Zeit die Grünen den sofortigen Ausstieg aus diesen Zinswetten.

Dabei bringen diese der Stadt seit 2002 regelmäßig Geld ein. Bisher sind der Stadtkasse dadurch 1,63 Millionen Euro zugeflossen - wie Kämmerer Stephan Hölterscheidt im Rat darlegte.

"Eine Kommune sollte nicht wetten und damit Geld der Bürger gefährden", kritisierte Petra Weskott wiederholt. Hölterscheidt quittierte das beinah schon ärgerlich mit einem Verweis auf die Rechtslage. "Das Land lässt diese Geschäfte ausdrücklich zu. Das ist eine Möglichkeit der Finanzwirtschaft", machte er deutlich, dass sich Wülfrath auf sicherem Terrain bewege.

Wie sich die Bilder gleichen: Schon Hölterscheidts Vorgänger, Ex-Beigeordneter Wolfgang Peetz, musste immer wieder dem Rat Rede und Antwort in Sachen Swaps, Derivate und Zinswetten stehen. Zuletzt im Spätsommer2007 versuchte er die Kommunalpolitiker zu beruhigen, dass Millionenschäden für Wülfrath "eigentlich unmöglich sind". Auch Hölterscheidt unterstrich, "dass wir ganz seriös agieren und uns sicher fühlen".

Ein Geschäft, das auf Annahmen und Vertrauen basiert: Bei diesen Zinsgeschäften werden langfristige Kredite gegen kurzfristige mit niedrigeren, aber variablen Zinsen getauscht. "Das Risiko war breit gestreut und jederzeit kalkulierbar", hatte Peetz damals gesagt.

Hölterscheidt wählte gleiche Worte. Insgesamt 23 Kredite hat die Stadt seit 2002 mit der Commerzbank in dieser Art "bearbeitet" - zu Gunsten der Stadtkasse. Noch laufen drei Geschäfte - jeweils bis 2013. Neue ist die Stadt seit dem Peetz-Abschied nicht mehr eingegangen. Allein in diesem Jahr brachten die Swaps der Stadt 262.500 Euro ein - trotz der Finanzkrise.