Zukunft der Bücherei ungewiss
Weniger Öffnungsstunden, keine Landeszuschüsse — das sind die Aussichten für die Wülfrather Medienwelt.
Wülfrath. Steigende Nutzerzahlen, steigende Einnahmen — die Wülfrather Medienwelt kann eine gute Bilanz vorlegen. Doch die Aussichten sind alles andere als erfreulich. Das wurde im Ausschuss für Kultur, Sport und Freizeit deutlich.
Der Einrichtung in der Mitte der Fußgängerzone droht der Verlust eines Öffnungstages — und damit der Verlust der Förderfähigkeit durch das Land — wie die Bezirksregierung in dieser Woche mitteilte.
Schon bei der Einbringung des Haushaltsplanentwurfes hatte Bürgermeisterin Claudia Panke auf die problematische Situation hingewiesen. Dabei hatte sie den pauschalen Kürzungsbeschluss des Rates als Hauptursache ausgemacht: Die Sachausgaben sollen jährlich um fünf Prozent, die Personalausgaben um drei Prozent sinken. Das schränke zu sehr ein, hatte Panke geklagt.
Konkret bei der Medienwelt führt das dazu, dass die Auszubildende nicht übernommen wird. Ein neuer Azubi kann auch nicht eingestellt werden. Damit fehlt der Bücherei ab Mitte Juni eine Fachkraft.
„Wir müssen die Öffnungszeiten reduzieren“, informierte Fachbereichsleiter Hans-Werner van Hueth den Ausschuss. Vermutlich mittwochs oder samstags soll die Einrichtung dann geschlossen bleiben.
Heute ist die Medienwelt 23,5 Stunden in der Woche geöffnet. Wird ein Öffnungstag gestrichen, sinkt die Stundenzahl unter die magische Grenze von 20. Gemäß der Förderrichtlinien des Landes würde eine Reduzierung der Wochenöffnungsstunden auf weniger als 20 Stunden erhebliche Auswirkungen haben. Nicht nur, dass es keine Landesförderung mehr gibt. In den vergangenen zehn Jahren hatte Wülfrath 400 000 Euro aus Düsseldorf erhalten.
Auch die Förderprojekte, an denen die Medienwelt seit Jahren im Kreis Mettmann beteiligt ist, wären laut Bezirksregierung betroffen. Diese weist nicht nur auf die „deutliche Einschränkung“ für die Bürger hin.
„Der Verlust der Förderfähigkeit würde vor allem zum Verlust der Innovationskraft führen, ohne die eine Bibliothek in der heutigen Zeit kein zeitgemäßes Angebot mehr erbringen kann“, urteilt die Bezirksregierung.
Sie warnt außerdem davor, dass bei der Reduzierung des Personals mit anderen Negativeffekten gerechnet werden müsse. „In Krankheits- und Urlaubsfall müsste die Bibliothek voraussichtlich regelmäßig geschlossen werden.“
Im Ausschuss reagierte lediglich SPD-Fraktionschef Manfred Hoffmann auf diese Perspektive: „Das ist ein Beispiel fürs Kaputtsparen.“ Jetzt werde deutlich, wie wenig hilfreich pauschale Sparbeschlüsse seien, „die wir bewusst nicht mitgetragen haben“. Dass Azubis nicht von der Verwaltung übernommen würden, „ist für mich ein Skandal“.
Hoffmann befürchtet eine gefährliche Entwicklung. „Wir kommen überhaupt nicht weiter. Im Gegenteil.“ Wülfrath sei auf dem Weg zu einer „kümmerlichen Kommune, die ihren Bürgern nichts mehr zu bieten hat“. In Zukunft könne man sich Workshops wie den zur Demografie sparen, wenn deren Ziele doch nicht verfolgt würden.