VRR: 20 Stationen einer Testfahrt
Gutachter des VRR haben die Bahnhöfe im Kreis Mettmann bewertet. Danach sind die Stationen in einem überwiegend guten Zustand.
Kreis Mettmann. Wer regelmäßig mit der S-Bahn fährt, weiß: Manche Haltestellen sind in einem erbärmlichen Zustand. Die Wände voller Graffiti, auf den Bahnsteigen liegt Müll, und die Fahrpläne sind nicht mehr zu lesen, weil die Scheiben des Fahrplan-Kastens beschmiert sind. All das nehmen VRR-Gutachter viermal im Jahr unter die Lupe.
Ihre Ergebnisse zu den Zuständen an den Haltepunkten im Kreis Mettmann haben sie jetzt im Stationsbericht 2011 des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr veröffentlich. In die Bestandsaufnahme flossen aber nicht nur die Erkenntnisse der VRR-Tester ein, sondern auch die einer Fahrgastbefragung.
Ein Blick in den Bericht macht deutlich: Die meisten der Bahnhöfe im Kreis Mettmann sind im Gegensatz zu denen in vielen Großstädten der Region „akzeptabel“ und wurden von den VRR-Experten als gut bewertet.
Insgesamt fallen von 20 Stationen in der Region zwölf in diese Kategorie. Dazu gehören die Haltestellen Erkrath-Nord, Hochdahl-Millrath, Haan, Haan-Gruiten, Hilden, Hilden-Süd, Mettmann-Stadtwald, Mettmann-Neanderthal, Ratingen-Hösel, Velbert-Langenberg, Velbert-Nierenhof und Wülfrath-Aprath. Auffällig bei einigen dieser Bahnhöfe ist, dass sie noch vor zwei Jahre einen „nicht akzeptablen“ Zustand hatten.
Allerdings sagt Martin Husmann, Vorstandssprecher des VRR, dass „Kritikpunkte gesehen werden, die auch zukünftig Handlungsbedarf bei der Qualitätssteigerung erfordern“. Konkret kritisieren die Profitester noch nach wie vor, dass an manchen Stationen Beschilderungen schlecht lesbar sind, Rolltreppen und Aufzüge nicht funktionieren.
So ein Negativbeispiel ist der Bahnhof Ratingen-Ost, der als einzige Station die schlechte Bewertung mit „nicht akzeptabel“ bekommen hat. Allerdings wird in diesem Jahr im Rahmen der Modernisierungsoffensive 2 des VRR mit der Erneuerung des Bahnhofs begonnen.
Die landesweite Sanierungsoffensive umfasst 108 Stationen, 407 Millionen Euro werden investiert (davon zahlt der Bund 270 Millionen Euro, das Land 120 und die Bahn 17 Millionen Euro). Auch der Bahnhof Erkrath-Hochdahl ist Teil der Offensive. Der Bahnhof in Gruiten wird nicht komplett saniert, soll aber einen behindertenfreundlichen Zugang erhalten.
Warum manche Bahnhöfe wie in Ratingen, Erkrath oder Haan modernisiert oder behindertengerechter gemacht werden und andere nicht, erklärt VRR-Sprecher Johannes Bechteler so: „Wir geben den Eigentümern der Haltestellen mit unserem Bericht nur einen Hinweis, wo was getan werden sollte“, sagt er. Es liege aber in der Entscheidung des Eigentümers, für welchen Haltepunkt er Fördermittel beantragt, die das Land für die Modernisierung und den Ausbau zur Verfügung stellt.
Sieben der 20 Bahnhöfe im Kreis Mettmann stufen die Tester als „noch akzeptabel“ ein. Dazu gehören die Stationen Erkrath, Erkrath-Hochdahl, Langenfeld, Langenfeld-Berghausen, Mettmann Zentrum, Velbert-Neviges und Velbert-Rosenhügel.
Eine gute oder durchschnittliche Bewertung bedeutet aber nicht, dass es nicht doch Kritikpunkte gibt, die in dem Bericht mit Rot markiert sind. Das betrifft besonders die Graffiti-Schmierereien, die die Tester an den Bahnhöfen Velbert-Rosenhügel, Mettmann Zentrum, Langenfeld-Berghausen, Langenfeld, Hilden-Süd, Haan-Gruiten, Haan und Erkrath bemängeln.
Dementsprechend bilanziert der VRR in seinem Bericht: „Das Gesamterscheinungsbild der Stationen im VRR zeigt deutliche Verbesserungen innerhalb der vergangenen drei Jahre.“ Tatsache sei allerdings auch, „dass die Verschmutzungen durch Graffiti bei vielen Stationen auch weiterhin ausschlaggebend für eine negative Bewertung sind“.