Kreis Viersen Die Polizei bekommt wieder eine Krad-Staffel
Kreis Viersen · Ab sofort ist die Polizei im Kreis Viersen auch auf zwei Rädern unterwegs. Gut zehn Jahre nach der freiwilligen Aufgabe der Kradstaffel wurden jetzt vier BMW angeschafft.
Die Viersener Kreispolizeibehörde ist ab sofort wieder mit einer Kradstaffel ausgerüstet. „Der Vorteil ist einfach, dass die Kolleginnen und Kollegen auch an den nicht so gut erschlossenen Stellen des Kreises mobil sind und überall hinkönnen“, sagt Andreas Coenen (CDU), in seiner Funktion als Landrat auch Chef der Kreispolizeibehörde. Insbesondere im westlichen Kreisgebiet gebe es viele Feld- und Waldwege, die mit Streifenwagen nur eingeschränkt befahren werden können. „Aber auch bei Schwerpunkteinsätzen, bei Versammlungen oder bei der Suche nach Vermissten im unwegsamen Gelände entfalten die Motorräder ihren hohen Einsatzwert“, ist Wolfgang Goertz, Sprecher der Kreispolizeibehörde, überzeugt. „Mit den Motorrädern erweitert die Polizei Viersen ihre Einsatzmöglichkeiten und ist noch effektiver für die Bürgerinnen und Bürger da.“
Denn bis zum September 2013 hatte die Kreispolizeibehörde schon einmal eine Kradstaffel. Dann wurde sie freiwillig aufgelöst. Der damalige NRW-Innenminister Ralf Jäger (SPD) hatte die Polizeibehörden aufgefordert, ihren Fuhrpark auf den einsatztaktischen Nutzen zu überprüfen. Das Ziel war klar umrissen: Die teuren Motorradstaffeln in NRW sollten verringert werden. Die Zahl der Polizeimotorräder sollte bis zum Frühjahr 2014 von 534 auf 400 sinken – und die Zahl der Kradfahrer von 1281 auf 700 sinken. Fünf Millionen Euro sollten so dem Vernehmen nach gespart werden; das Innenministerium dementierte: Es gehe bei der Aufforderung nicht darum, Geld zu sparen.
Coenens Vorgänger Andreas Ottmann (CDU) signalisierte dem Land, dass die Viersener Kradstaffel nicht benötigt werde. Die damals fünf BMW (850 Kubik) wurden verkauft, einige der Maschinen kamen in Mönchengladbach zum Einsatz. Und die 18 Polizisten, die damals für die Motorradstreife ausgebildet waren, mussten umsatteln – und in den Dienstwagen steigen. Der Frust innerhalb der Polizei war groß.
„Wir haben bei uns nicht die gleichen Verkehrsprobleme wie in den Großstädten, in denen ein wendiges Krad sehr sinnvoll ist“, erklärte eine Sprecherin der Kreispolizei Viersen damals zur Aufgabe der Kradstaffel. „Hinzu kommt, dass unsere Motorräder als Einzelstreife unterwegs sind. Die Eigensicherung ist daher nicht gegeben. Anders als in großen Städten, in denen die Distanzen kürzer sind, dauert es in einem Landkreis wie unserem unter Umständen lange, bis die Verstärkung der Kollegen eintrifft.“
Die neue Kradstaffel soll
den Streifendienst ergänzen
Zumindest das Argument der Eigensicherung hat Bestand und wurde bei der neuen Kradstaffel berücksichtigt. „Die Motorräder werden nicht im Kreisgebiet verteilt, sondern stehen zentral in Viersen. Die Kollegen werden bei Einsätzen immer zu zweit unterwegs sein“, sagte Polizeisprecher Goertz.
Vor rund einem halben Jahr sei die Entscheidung gefallen, wieder eine Kradstaffel im Kreis Viersen zu unterhalten, die in erster Linie den Streifendienst ergänzen soll. Vier BMW R 1200 RT wurden angeschafft, die aktuell sechs Mitglieder der neuen Motorradstaffel sind bereits mit der wind- und wetterbeständigen blauen Uniform mit den leuchtend gelben Schulterpartien und einem neongelben Helm ausgestattet; sie haben die notwendigen Fahrsicherheitstrainings und Lehrgänge absolviert. In Kürze soll die neue Staffel um ein weiteres Mitglied aufgestockt werden, kündigte Goertz an.
Die BMW R 1200 RT hat einen Zwei-Zylinder-Boxermotor mit annähernd 1200 ccm, schafft 125 PS und bis zu 200 Kilometer pro Stunde.
In der „Behördenausführung“ für die Polizei unterscheidet sich insbesondere der Lenker deutlich von der normalen Straßenversion. Dort ist ein auch im Sonnenlicht gut ablesbares Display zentral im Blickfeld des Fahrers. Mit Multifunktionsschaltern rechts am Griff lassen sich während der Fahrt nahezu alle notwendigen Schaltungen herstellen.