Gefahr für viele Insekten Bremsenfallen in Naturschutzgebieten verboten

Kreis Viersen · Pferdehalter im Kreis Viersen dürfen in Schutzgebieten keine Bremsenfallen aufstellen.

 Vielen Pferden machen im Sommer die Bremsen auf der Weide zu schaffen.

Vielen Pferden machen im Sommer die Bremsen auf der Weide zu schaffen.

Foto: dpa/Federico Gambarini

(biro) Pferdehalter müssen sich nach Alternativen umsehen, wenn sie ihre Tiere im Sommer vor den nervigen Bremsen schützen wollen – jedenfalls dann, wenn sich die Weide in einem Schutzgebiet befindet. Denn das Aufstellen von Bremsenfallen in Fauna-Flora-Habitat- oder Naturschutzgebieten, Nationalparks oder gesetzlich geschützten Biotops ist verboten. Darauf macht der Kreis Viersen aufmerksam. Außerhalb der genannten Schutzgebiete sei der Einsatz von Bremsenfallen in der Hauptflugzeit der Bremsen vom 1. Juni bis zum 15. September erlaubt.

Das Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (MULNV) komme in einer Studie zu dem Ergebnis, dass Bremsenfallen keine selektive Fangmethode darstellen, teilte der Kreis Viersen dazu nun mit. Deshalb solle der Einsatz von Bremsenfallen aus Naturschutzgründen eingeschränkt werden. Dies gelte auch in den Natur- und Landschaftsschutzgebieten im Kreis Viersen.

Bremsenfallen werden auf Weiden aufgestellt und bestehen aus einem schwarzen Ball mit einer hutförmigen Abdeckung an einer Halterung, der sich in der Sonne erwärmt. Durch die Bewegung im Wind und die Erwärmung der Balloberfläche werden Bremsen und Insekten angelockt und über eine Trichtervorrichtung gefangen.

Neu ist das Verbot der Bremsenfallen in Schutzgebieten nicht: Im Rahmen einer Studie wurde zwischen Mai und Oktober 2017 die Selektivität dieser Fallen untersucht und festgestellt, dass überwiegend andere Insekten damit gefangen werden. Von mehr als 50 000 gefangenen Individuen wurden nur etwa 20 000 Bremsen, dafür aber über 400 Schmetterlinge und 70 Wildbienen gefangen. „Der Bremsenfang ist somit keine selektive Fangmethode und verstößt gegen den Artenschutz-Paragrafen 44 im Bundesnaturschutzgesetz“, teilte der Kreis Viersen dazu mit. Der Erlass dazu schickte das Ministerium bereits im September 2020 über die Bezirksregierungen an die Kreise und kreisfreien Städte in NRW. Mit Beginn der Reitsaison macht der Kreis Viersen jetzt auf das Thema aufmerksam.

Alternativen zu Bremsenfallen gebe es für Pferdehalter kaum, sagt Olaf Enger, Vorsitzender des Pferdesportverbandes Kreis Viersen. Fliegendecken könnten gegen Bremsen helfen, seien bei großer Hitze für die Tiere aber nicht optimal. Sprays könnten gegen Bremsen helfen, die Abwehr reiche nach dem Aufsprühen aber nur für etwa drei bis vier Stunden.

Weitere Fragen von Pferdehaltern beantwortet Mario Snellen beim Kreis Viersen, Telefon 02162 391938, E-Mail: mario.snellen@kreis-viersen.de.

(biro)