Tipps vom Tierheim im Kreis Viersen Was Tieren bei Hitze helfen kann

Kreis Viersen · Temperaturen von mehr als 30 Grad machen nicht nur Menschen in der Region zu schaffen. Auch Haustiere leiden darunter. Im Tierheim des Kreises Viersen in Nettetal und im Brüggener Tierpark ist man mit Hitze-Hilfen gewappnet.

Eine Hundkühlmatte kann an heißen Tagen helfen.

Foto: Maren Kaster

Ausreichend Trinkwasser geben – das steht im Matthias-Neelen-Tierheim in Lobberich ganz oben auf der Liste der Maßnahmen, wie den dort untergebrachten Schützlingen durch die aktuelle Hitzewelle geholfen werden soll. Ralf Erdmann, Leiter des für den Kreis Viersen zuständigen Heims, erinnert Halter daran, dass Hunden auch beim Spaziergang Wasser mitgenommen werden sollte. Aufgrund des oftmals an Seen auftretenden Blaualgenbefall sollten Hunde nicht aus diesen Gewässern trinken, was auch für Pfützen gilt.

„Ganz wichtig ist es, nicht mit einem Hund in der Mittagshitze unterwegs zu sein. Der Asphalt glüht, was den Pfoten nicht guttut. Hunde können nur Hecheln und ein wenig über die Pfoten akklimatisieren. Besser ist ein Spaziergang am Morgen oder am Abend und wenn möglich im Wald, wo es immer einige Grade kühler ist“, sagt Erdmann. Hunde, die bei dem heißen Wetter nicht spaziergehen möchten, sollten dazu nicht gezwungen werden.

Tierparkleiter Stephan Kerren sorgt dafür, dass seine Schützlinge die Hitzewelle überstehen.

Foto: Bianca Treffer

Es gibt noch weitere Hilfsmittel, die geübte Tierhalter nutzen: Ein Kühlhalsband kann für Erfrischung sorgen. Es sieht aus wie ein Halstuch. Macht man es nass, entsteht Kühlung durch das Verdunsten des Wassers. Ebenfalls für Erleichterung in heißen Stunden kann eine Kühlmatte sorgen. Sie enthält eine Art Gel, das eine kühlende Funktion hat, wenn es belastet wird. Eine möglicherweise vorhandene Klimaanlage sollte nicht auf eiskalt gestellt werden, sondern bei Außentemperaturen von über 30 Grad eher bei 25 Grad laufen. Ganz wichtig: Kein Tier im Auto lassen, auch nicht für einige Minuten. Die Fahrzeuge heizen sich innerhalb kürzester Zeit auf und werden zur Todesfalle. Tiere sollten immer die Möglichkeit haben, sich im Haus oder Garten den kühlsten Platz zu suchen.

Die geübten Halter im Tierpark in Brüggen setzen an heißen Tagen einen besonderen Snack auf den Speiseplan. Die Metallschüsseln, die Tierpark-Inhaber Stephan Kerren aus der Kühltruhe herausholt und in einem Eimer stapelt, haben einen farbenfrohen Inhalt. In dem gefrorenen Wasser sind Stücke von roten Paprikas, Brokkoli, Trauben, Bananen, Äpfeln, Birnen und Ananas zu sehen. „Das sind unsere Eisbomben“, erläutert Kerren. Das klein geschnittene Obst und Gemüse wird in die Schüsseln gegeben, die danach mit Wasser aufgefüllt werden und in die Tiefkühlung wandern.

Die Nasenbären lassen sich Eisbomben schmecken.

Foto: Bianca Treffer

Ist alles durchgefroren, sind die Eisbomben fertig und erfreuen sowohl die Nasenbären wie auch die Zebramangusten. Wie viel Spaß die Tiere an dem erfrischenden Snack haben, zeigen sie kurz darauf. Bei den Nasenbären kippt Kerren die ersten Eisbomben aus den Schüsseln. Es dauert nur wenige Sekunden, als auch schon die Nasenbären anmarschiert kommen und sich mit sichtlicher Begeisterung über die gesunde Erfrischung hermachen. Die Zebramangusten sind nicht minder begeistert, wobei sie eigentlich keine besondere Abkühlung bräuchten. Sie lieben die Sonne und „legen sich mit Vorliebe dorthin, wo die Sonne hereinscheint“, sagt Kerren. Auch die afrikanischen Zwergziegen, die Kamele, Kängurus und Watussis haben keine Probleme, wenn die Temperaturen nach oben gehen. Das sind sie von ihrer Heimat her gewöhnt. Die oftmals im prallen Sonnenschein entspannt liegenden Tieren lösen bei dem ein oder anderen Besucher hingegen Panik aus. „Sie kommen zu uns und sind der Meinung, dass das Tier in der Wärme verstorben sei. Was natürlich nicht der Fall ist. Sie genießen einfach die Wärme und schlafen völlig entspannt im Sonnenschein“, sagt Helga Kerren.

Von Vorteil für alle Tiere – auch die, die die Sonne lieben – ist der alte Baumbestand im Natur- und Tierpark. Ein jedes Tier kann sich bei Wunsch in den Schatten zurückziehen oder auch in seinen Stall gehen. Während die meisten Tiere die Sonne ohne weitere Aktivitäten genießen, ist bei den Totenkopfäffchen Action angesagt. Sie tingeln, sehr zur Freude der Besucher, durch ihr Gehege.

Bei den Alpakas dreht sich hingegen der Wassersprenger. Weniger das Wasser selber, sondern was es macht, begeistert die Alpakas. „Das Wasser weicht den Boden so richtig schön auf. In diesen Matsch legen sie sich mit Begeisterung bei dem warmen Wetter hinein“, sagt Stephan Kerren. Dass gerade die weißen Alpakas danach entsprechend aussehen, versteht sich von selber. Ein Anblick, der ebenso oftmals Fragen der Besucher mit sich bringt. Die Nandus sorgen indes selbst für Kühlung. Sie stehen dicht beieinander und fächern sich Luft zu.

Die Schlangen hingegen sparen jede Menge Strom. Sie lieben es warm und normalerweise muss ordentlich geheizt werden, damit sich die Reptilien wohlfühlen. Bei dem heißen Wetter ist dies nicht der Fall.

Die Korsaks und die Polarfüchse verschwinden derweil bei den hohen Temperaturen in ihren Erdhöhlen, wo es angenehm kühl ist. Wer sie sehen will, muss bei warmem Wetter frühmorgens oder kurz vor Parkschließung an ihren Gehegen vorbeigehen.

Natürlich muss auch im Tierpark allen Bewohnern ausreichend Trinkwasser zur Verfügung stehen. Die Kerrens denken aber auch an die vierbeinigen Gäste, die Besucher mitbringen: Für Hunde stehen Wassernäpfe bereit.