Stefan Berger (CDU) wieder im Europaparlament Stefan Berger hat es erneut geschafft
Kreis Viersen · Der CDU-Abgeordnete Stefan Berger aus dem Kreis Viersen zieht erneut ins Europaparlament ein.
Am späten Sonntagabend überreichte der Vorsitzende der CDU im Kreis Viersen, Marcus Optendrenk, Stefan Bergers Ehefrau Verena schon mal einen Blumenstrauß. Da war man sich bei der CDU im Kreis Viersen schon sehr sicher, dass Stefan Berger, der auf Listenplatz 6 der NRW-CDU stand, erneut den Sprung ins Europaparlament geschafft hatte. Am frühen Montagmorgen, kurz vor 6 Uhr, bekam Berger die offizielle Nachricht, dass er auch weiterhin dem Europaparlament angehören wird. „Ich war schon optimistisch“, sagt er am Montag, „aber seien wir ehrlich: Wer vor so einer Wahl steht, der schläft nicht ruhig. Natürlich ist man unter Spannung.“
Sein Dank gelte insbesondere der CDU am Niederrhein, die ihn sehr unterstützt habe, so Berger. Landesweit brachte es die CDU auf 31,2 Prozent der Stimmen und errang erneut sechs von insgesamt 96 deutschen Mandaten im Europaparlament. Von Düsseldorf, wo die CDU am Sonntagabend die Prognosen mit Spannung erwartete, fuhr Berger nach Viersen, wo sich die CDU in ihrer Kreisgeschäftsstelle traf, und schließlich ins heimische Schwalmtal, „und dann bin ich ins Bett gegangen, nicht mehr in die Kneipe wie noch vor fünf Jahren, die gibt’s nicht mehr“, fügt er schmunzelnd hinzu. Der Aufenthalt daheim ist von kurzer Dauer: Schon am Montagabend will er wieder nach Brüssel fahren.
Stefan Berger pendelt zwischen Brüssel und Niederrhein
Seit 2019 gehört Berger, der zuvor 19 Jahre im NRW-Landtag saß, dem Europaparlament an. Was er in den vergangenen fünf Jahren gelernt hat? „Die deutsche Brille abzuziehen“, sagt Berger. Dem EU-Parlament gehörten Menschen aus 27 Staaten und unterschiedlichster Parteien an, „da muss man, wenn man vom Nachbarn etwas will, ihn erst mal verstehen. Nur dann kann man sich einander annähern und einen Kompromiss finden.“
An das Pendeln zwischen Brüssel und dem Niederrhein habe er sich gewöhnt, sagt Berger, „ich bin ja relativ schnell da.“ Weiter sei die Fahrt nach Straßburg, wo Parlamentssitzungen stattfinden. Natürlich sei er häufig weg, sagt Berger, nicht zu Hause bei Ehefrau Verena und der bald zehnjährigen Tochter, „aber als Familie haben wir einen guten Rhythmus gefunden“. Hat er frei, verbringt er seine Zeit am liebsten mit Frau, Tochter und den beiden Katzen, „und ich mache gern Nordic Walking, das ist gelenkschonend, und man kommt auf andere Gedanken“, sagt Berger.
In Schwalmtal ist er aufgewachsen, am Niederrhein ist er zu Hause. Entsprechend ist Berger in der Region oft unterwegs, besucht Unternehmen und Veranstaltungen in Mönchengladbach und Krefeld, in den Kreisen Kleve, Wesel, Viersen und im Rhein-Kreis Neuss. „Man muss den Kontakt zu seiner Region behalten, die Perspektive des Niederrheins ist mir wichtig“, betont Berger, der auch schon mal ein Spiel von Borussia Mönchengladbach oder der Krefeld Pinguine verfolgt. Dieser Tage war er im Krefelder Zoo, um sich über den Affenhaus-Neubau zu informieren. Mit Landwirten traf er sich bei der Deula in Kempen zum Austausch.
In Gesprächen erfährt Berger dabei direkt, was die Menschen am Niederrhein bewegt. „Die Landwirte fordern weniger Regularien“, sagt Berger, da müsse eine Entbürokratisierung her. Auch das Thema Migration sei überall präsent. „Die Botschaft war immer: Der Niederrhein ist offen“, sagt Berger, „aber wir sehen auch, dass der Platz begrenzt ist, es in vielen Städten und Gemeinden kaum noch Wohnungen gibt.“ Wichtig sei, dass der Asylkompromiss jetzt umgesetzt werde, man in Europa zu einer fairen Verteilung von Geflüchteten komme, die ein Asylrecht hätten, und zu schnelleren Asylverfahren an den EU-Außengrenzen, „nicht die Schlepper dürfen entscheiden, wer zu uns kommt, sondern wir, also Europa“, so Berger.
Auch der Krieg in der Ukraine ist ein großes Thema. „Die Osteuropäer sehen den Krieg mit großer Besorgnis“, so Berger, im Süden Europas sei man etwas weiter weg, „aber allen ist klar: Dieser Krieg hat weltweite Dimensionen.“ Er spricht sich deshalb dafür aus, die Ukraine weiterhin mit Waffen und Material zu unterstützen: „Um eine politische Lösung herbeizuführen, müssen wir alles dafür tun, damit die Ukraine stark bleibt.“ Er warnt: „Wenn die Russen im Sommer die Ukraine überrennen, stehen sie vor den Toren Europas, dann sind Fakten geschaffen. Und das darf nicht passieren.“