Corona-Helden gesucht Wocheneinkauf wird zur Alltagsrettung in der Corona-Zeit
Interaktiv | Kempen/Willich · Christiane und Dr. Dieter Seeberger haben einen Corona-Helden in ihrer Mitte – ihre Enkelin Ann-Kathrin Seeberger.
Die junge Frau geht seit Ausbruch der anhaltenden Corona-Pandemie für ihre Großeltern einkaufen, versorgt sie mit Lebensmitteln, Getränken und Drogerieartikeln. „Denn wir sind beide 86 Jahre alt, mein Mann ist vorerkrankt und wir haben große Sorge vor einer Ansteckung“, berichtet Christiane Seeberger. Über ein Jahr wurde die beinah wöchentliche Einkaufsbestellung lediglich vor die Haustür gestellt. „Wir haben uns dann nur aus der Ferne begrüßen können, das war emotional schon sehr belastend für uns alle“, so das Seniorenpaar aus Willich.
Ein Wiedersehen mit Sektempfang nach über einem Jahr
Erst mit den Impfungen kam die Entspannung. „Als wir alle durchgeimpft waren, haben wir uns auch wieder in das Haus getraut. Beim ersten richtigen Wiedersehen gab es ein Glas Sekt zum Anstoßen, natürlich mit Abstand und Maske“, erinnert sich Ann-Kathrin Seeberger, die dem Einkaufsritual treu geblieben ist. Per Whatsapp erhält sie die Einkaufswünsche, die dann jeweils in den eigenen Wocheneinkauf integriert werden. „Belastend ist das für mich nicht. Viel mehr bin ich glücklich, dass ich meinen Großeltern etwas zurückgeben kann“, so die junge Frau.
Unterstützung bekommt sie jedes Mal von ihrem Verlobten Markus Platzer, dem der wiederkehrende Einkauf ebenfalls großen Spaß macht. „Gerade in den ersten Monaten mit Corona haben wir viel im Homeoffice gearbeitet. Einkaufen zu gehen war meist die einzige Chance, überhaupt mal vor die Tür zu kommen“, berichtet Platzer, der als Jäger die Familie Seeberger auch immer wieder mit frischem Fleisch versorgen kann.
Auch die Nachbarin ist eine Corona-Heldin
Für den Frischeeinkauf von Salat und frischem Gemüse ist wiederum eine liebe Nachbarin der Seebergers zuständig. „Auch dafür sind wir sehr dankbar. Wir kennen viele Bekannte, deren Kinder und Enkelkinder nicht in der Nähe wohnen, die haben uns für diese Hilfe sehr beneidet“, verrät Christiane Seeberger. „Ohne diese Hilfen hätten wir es nicht geschafft. Auch heute gehen wir nur sehr selten vor die Tür, fahren höchstens mal Hofläden an, weil dort nicht so viele Menschen sind“, ergänzt die Seniorin.
Nicht immer fand Ann-Kathrin Seeberger verständliche Wünsche auf dem virtuellen Einkaufszettel. „Ich sollte ein Putzmittel besorgen, das ich nicht kannte. Heute weiß ich, dieses Putzmittel wurde aus dem Programm genommen, aber das war schon lustig und ich habe meinen eigenen Einkaufshorizont erweitert“, gibt sie lachend wieder.