Blitzmarathon: „Es geht hier nicht um Abzocke“
Beim Blitzmarathon soll auch die Sicherheit von Kindern erhöht werden.
Kreis Viersen. Der Schulbus biegt um die Ecke in den Amerner Weg in Dülken ein. Die Grundschüler winken fröhlich, als sie die Polizisten sehen. Seit kurz nach 7 Uhr stehen Hauptkommissar Frank Gellen und seine Kollegen in einem Bereich mit vielen Schulen.
Sie messen im Rahmen des NRW-Blitzmaratohns (bis Mittwochfrüh) die Geschwindigkeit der Autofahrer in der Tempo-30-Zone. „Für mich ist das hier eine ganz wichtige Stelle“, sagt Gellen. „Denn hier kann man jedem klarmachen, dass es nicht um Abzocke geht, sondern darum, die Sicherheit der Kinder zu gewährleisten.“
Wer angehalten wird, war mehr als fünf Stundenkilometer zu schnell. Dazu kommt noch eine Mess-Toleranz von drei Kilometern pro Stunde. Wer hier also knapp 40 fährt, kommt noch mit einer Verwarnung davon. So wie der Fahrer eines Lkw. Gellen erklärt, warum er angehalten wurde — der Mann gelobt Besserung.
Deutlich raus aus der Toleranz ist ein 48-jähriger Mönchengladbacher am Steuer eines Lkw, bei dem das Gerät 49 km/h anzeigt. Weil sein Gefährt schwerer ist als 3,5 Tonnen, sind die Maßnahmen drastischer: Er bekommt eine Anzeige. Aber auch dieser Mann ist einsichtig. Obwohl er von den besonderen Kontrollen gewusst habe — „Zack, erwischt es mich selbst“, sagt er. Und: „Wenn ich jetzt hier mit meinen Kindern stehen würde, dann würde ich mich bestimmt über die aufregen, die zu schnell sind.“
Einen ganzen Kilometer weit reicht das Zielfernrohr des Messgeräts, die Polizisten können so die komplette Tempo-30-Zone überwachen. Außerdem können sie sehen, ob jemand nicht angeschnallt ist oder ohne Freisprecheinrichtung telefoniert. Aber das passiert zumindest am Morgen nicht.
In den ersten zwei Stunden ist es relativ ruhig, insgesamt sechs Fahrer werden zur Kasse gebeten. Vier sind 45 Stundenkilometer schnell, einer 49, einer 50. Ein älterer Herr wird verwarnt, der zu dicht hinter seiner „Vorderfrau“ herfuhr. Auch darauf achten die Beamten. „Etwa vier Meter sind auch in einer Tempo-30-Zone zu wenig“, sagt ein Polizist kopfschüttelnd. Der Mann muss nicht zahlen, sondern sich nur die Ermahnung anhören.
„Es geht wirklich nicht darum, hier ‚Geld zu verdienen’“, betont Frank Gellen noch einmal. Wichtig sei, die Menschen zu erreichen. Denn nur dann seien sie bereit, auch angemessen zu fahren, wenn nicht gerade ein Blitzmarathon angekündigt sei.