Brata-Ansiedlung: Lkw-Verkehr bereitet Sorgen
Der Paniermehl-Hersteller will auf einem 120 000 Quadratmeter großen Grundstück in Breyell ein neues Werk errichten. Bei der ersten Anhörung zum Bebauungsplan wurden jedoch Bedenken der Anlieger laut.
Breyell. Die Gretchenfrage kam gleich zu Beginn. „Warum entsteht das Werk nicht in Kaldenkirchen?“, wollte eine Anliegerin bei der ersten Anhörung zum Bebauungsplan Br-270 „Östlich Dülkener Straße“ wissen. Gemeint war das seit Jahren brachliegende Industriegelände „Venete“, auf dem bis jetzt nur der Kreis Viersen für eine Müllumladestelle bauen will.
Überraschend war die Antwort: „Im bisher erschlossenen Teil gibt es nicht genügend große Grundstücke“, sagte die Technische Beigeordnete Susanne Fritzsche. Der Paniermehl-Hersteller Brata möchte sich nämlich Erweiterungsmöglichkeiten an seinem neuen Standort offen halten. Dafür erscheint ihm das 120 000 Quadratmeter große Gelände ideal.
Es zieht sich zwischen Dülkener Straße und Autobahn 61 von der Abfahrt Breyell bis zur Einmündung Lötscher Weg. Bebaut wird zuerst der nordöstliche Teil gegenüber der Straße Berger Feld, von hier aus soll auch die Zufahrt angelegt werden. Der erste Bauabschnitt soll 2020 abgeschlossen sein. Darin eingeschlossen sind Parkplätze für Autos der (zunächst) 30 Mitarbeiter und Warteflächen für Lkw.
Da wurden Befürchtungen laut: Parken die Lkw nachts auf dem Gelände oder außerhalb? Fahren sie durch Breyell oder biegen sie in Richtung Boisheim ab? Sind es Kühlwagen, die nachts Geräusche machen? Fritzsche versuchte zu beruhigen. Zunächst sei nur mit 20 Lkw pro Tag zu rechnen, 2025 mit etwa 80. Die Fahrtroute werde man im Vertrag mit dem Unternehmen festzulegen versuchen, sagte Fritzsche, die die Rohstoffanlieferung für die Paniermehlherstellung als „trockene Angelegenheit“ bezeichnete, die keiner Kühlung bedürfe. Gerüche gingen von dem bis 23 Meter hohen Gebäude auch nicht aus.
An der neuen Kreuzung Dülkener Straße/Berger Feld/Brata werden Ampeln installiert. Das hielt ein Unternehmer aus dem Speckerfeld für wichtig, da dadurch teils chaotische Situationen an der Einmündung entschärft würden. Gesichert wird bei dieser Gelegenheit auch eine gefahrlose Überquerung der Dülkener Straße für Fußgänger und Radfahrer vom Radweg, der an der östlichen Straßenseite verläuft. Er wird um einige Meter verlegt, um die Bäume zu erhalten, wenn die Straße mit einer Spur für Linksabbieger verbreitert werden muss.
„Was geschieht an den Einmündungen Lötscher Weg und Lötsch?“, fragte ein Besucher. Man komme dort zu bestimmten Zeiten kaum über die Straße. Laut Fritzsche fällt das in den Bereich des Landesamts Straßen NRW. Genervt werden Lötscher durch Lkw einer Hühnerschlachterei, „die nachts auch noch hupen“. Andererseits brauchen sie nicht mehr die Lastwagen des Metallverarbeiters Thyssen-Krupp zu ertragen, der letztes Jahr seine Fertigungsstätte in Speckerfeld aufgegeben hat. Dann wurde es grundsätzlich. „Der Plan fällt aus der Zeit; heute, wo die Insekten zurückgehen, wirkt er zerstörend“, sagte ein Neu-Lötscher. Dem hielt Bürgermeister Christian Wagner (CDU) entgegen: „Wir brauchen auch Arbeitsplätze.“