Einzelhandel: Netzwerk für fairen Handel

Die etwa 150 Eine-Welt-Läden der Region Niederrhein haben ein Bündnis geschlossen: Fair Rhein.

Niederrhein. Einst waren sie Gegner, fast Feinde: Die großen Supermarkt-Ketten und die kleinen Eine-Welt-Läden. Erstere, meist im Besitz von Konzernen, wollten vor allem ihren eigenen Profit maximieren. Letztere, meist betrieben von Christen oder idealistischen Gruppen, wollten vor allem den Gewinn der beteiligten Bauern steigern.

Mittlerweile sind die Fronten etwas verwischt. Fast alle Supermarkt-Ketten haben kleine Fair-Trade-Ecken eingerichtet, in denen man ausgewählte Produkte wie Kaffee oder Schokolade kaufen kann.

Und die etwa 150 Eine-Welt-Läden am Niederrhein haben sich jetzt zusammengeschlossen. Zwar nicht gleich zu einer Kette, aber zu einem Netzwerk: Fair Rhein.

Hildegard Johnson, Handelsberaterin beim Verein zur Förderung des Fairen Handels am Niederrhein, erklärt das Konzept: Es gehe zum einen um die Außenwirkung: „Wir sind viele!“ Und zum anderen um die Innenwirkung: „Ihr seid nicht allein!“

Deshalb gebe es auch ein gemeinsames Logo: „Damit wollen wir Fair Rhein als Marke etablieren. So können wir dann hoffentlich den Umsatz steigern.“

Gerlinde Wientgen, Leiterin des Eine-Welt-Ladens in Krefeld, ist ähnlich optimistisch: „Wir begrüßen dieses Netzwerk sehr. Dadurch wird das Gemeinschaftsgefühl gestärkt. Und bekannter werden wir dadurch auch.“

Mehr Bekanntheit bedeute auch mehr Gewinn: „Natürlich nicht für uns. Wir sind alle Ehrenamtler.“ Stattdessen werde das überschüssige Geld in karitative Projekte investiert: „Im Ganges-Delta werden damit Brunnenbohrungen finanziert. Ein Brunnen kostet 2000 Euro und liefert Trinkwasser für 1000 Inder.“

Aber das Netzwerk sei auch nützlich, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten: „Das sind mittlerweile vor allem die Supermärkte mit ihren fairen Ecken. Das ist natürlich ein zweischneidiges Schwert. Eigentlich wollten wir ja immer, dass es möglichst viel Fair Trade gibt. Aber sie sind eben auch Konkurrenten.“

Wirklich bedrängt fühlt sie sich von den Supermärkten aber nicht: „Wir haben nicht nur Kaffee und Schokolade, sondern auch viele andere Spezialitäten.“

Das verspricht auch die Schaufenster-Beschriftung des Eine-Welt-Ladens am Krefelder Westwall: „Das Fachgeschäft für fair gehandelte Waren.“ Dieser Slogan wird aber schon bald ergänzt: „Natürlich werden wir das Logo von Fair Rhein auch an unser Fenster kleben.“