Tönisvorst/Krefeld Ex-Bürgermeister Lukas Siebenkotten sagt im Vauth-Prozess aus
Der 59-Jährige war Anwalt in der Kanzlei des Angeklagten. Um wirtschaftliche Belange habe er sich nicht gekümmert.
Tönisvorst/Willich/Krefeld. Gestern wurde der Prozess gegen das Tönisvorster Ehepaar Lothar und Jessica Vauth wegen Untreue in 923 Fällen fortgesetzt. Als Zeuge war der Rechtsanwalt und ehemalige Stadtdirektor sowie Bürgermeister der Stadt Willich, Lukas Siebenkotten, geladen. Der 59-Jährige sagte aus, dass er von Anfang 2000 bis Ende 2007 als Anwalt in der Krefelder Sozietät gearbeitet habe, in der Lothar Vauth Partner und dessen Frau Jessica Büroleiterin waren. Seit 2008 ist Siebenkotten nun in Berlin als Bundesdirektor des Deutschen Mieterbundes tätig.
Um wirtschaftliche Belange habe Siebenkotten sich nicht gekümmert, seine Rechnungen stellte er „wie die übrigen Kollegen“ selbst aus. Für die Verwaltung der Kanzlei sei Jessica Vauth verantwortlich gewesen. Sie habe auch den Zahlungseingang der Gelder überwacht.
Als er Ende 2007 ausschied, habe er seine Anteile an Lothar Vauth überschrieben, „was noch zu Ärger führen sollte“.
Um Karneval 2009 bekam Siebenkotten dann in Berlin Besuch von einem ehemaligen Kollegen. Dieser erklärte ihm, dass Vauth wohl von dem Fremdgeldkonto der Sozietät „ständig Geld abgenommen“ habe.“ Außerdem sei von „fehlenden Mandantengeldern“ die Rede gewesen. Aus diesen Gründen wolle man Strafanzeige stellen. „Eine solche wollte ich aber nicht mit unterschreiben, weil ich ja von den beschriebenen Vorgängen keine Kenntnis hatte“, ergänzte der Zeuge.
Jedenfalls sei Lothar Vauth kurz darauf angezeigt worden, und später habe die Kanzlei Insolvenz anmelden müssen. Auch Siebenkotten wurde auferlegt, hohe Summen an den Insolvenzverwalter und die kreditgebende Bank zu zahlen. Weiteres Geld fiel an, um „ordnungsgemäß aus der Sozietät auszuscheiden“. Der mit Vauth geschlossene Vertrag sei nämlich nicht rechtens gewesen.