Experte empfiehlt Radwegenetz-Ausbau
Jeder zweite Nettetaler nutzt auch für sehr kurze Wege das Auto. Das soll sich ändern.
Nettetal. Guido Gahlings (Grüne) und Hajo Siemes (WIN) durften sich als Vorbilder fühlen, als der Ausschuss für Stadtplanung nun hörte, wie wenig schadstoffarm sich die Nettetaler in der Stadt bewegen: Sie waren mit dem Rad da und gehören somit zu jenen 18 Prozent der Nettetaler, die auch Strecken von fünf bis zehn Kilometern auf dem Fahrrad zurücklegen. „Das könnten mehr sein,“ meinte der Dortmunder Raumplaner Julian Scheer, als er die Ergebnisse der kreisweiten Mobilitätsanalyse nun auf Nettetaler Verhältnisse herunterbrach.
In der Flächengemeinde Nettetal ist das Auto schon für eine Entfernung zwischen ein und zwei Kilometern mit 50 Prozent Anteil das dominante Fortbewegungsmittel. Nach den Ergebnissen der Studie besitzen 94 Prozent aller Haushalte mindestens einen Pkw, 45 Prozent von ihnen sogar zwei und mehr. Während 60 Prozent der Nettetaler fast täglich das Auto nutzen, sitzen nur 18 Prozent täglich im Sattel. Wer zur Arbeit muss, nutzt das Fahrrad nie (65 Prozent) oder nur selten (17 Prozent). Fürs Einkaufen wird das Rad häufiger genommen: 70 Prozent. Unschlagbar ist es am Wochenende fürs Freizeitvergnügen: 84 Prozent schwingen sich dann auf den Drahtesel, hier und da unterstützt von einem Elektroantrieb. Der Anteil der E-Bikes oder Pedelecs ist mit 19 Prozent allerdings noch bescheiden, immerhin aber drei Punkte höher als im Kreisgebiet.
Um die Fahrradnutzung zu verbessern, empfehlen die Planer, das Radwegenetz auszubauen und vor allem die Verbindung Kaldenkirchen-Lobberich zu stärken. Das gelte auch für eine Verbindung von Nettetal nach Viersen. Außerdem solle die Nutzung von E-Bikes für den Alltagsverkehr populärer gemacht werden. Deren Nutzung für den Weg zur Arbeitsstelle sei noch längst nicht ausgereizt. An Bahnhöfen solle man deshalb auch „sichere Fahrradabstellplätze“ einrichten. Bus und Bahn werden von den Nettetalern mit 3,7 beziehungsweise 4,2 benotet — und entsprechend wenig genutzt: Nur fünf Prozent beträgt der Anteil des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) bei der Wahl der Verkehrsmittel. mm