Feuerwehr fehlen Einsatzkräfte

Sicherheitsberater Sven Ohrem stellte den Brandschutzbedarfsplan vor.

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Viersen. Die Feuerwachen in Süchteln und Dülken müssen dringend saniert werden. „Die bauliche Situation wird der Bedeutung der Standorte nicht gerecht“, mahnte Sicherheitsberater Sven Ohrem in einer Sondersitzung des Ordnungs- und Straßenverkehrsausschusses. Ohrem stellte den Mitgliedern den aktuellen Brandschutzbedarfsplan der Stadt Viersen vor. Seine Empfehlung: Viersen sollte nicht nur in die Standorte Dülken und Süchteln investieren, sondern auch in neue Schutzkleidung für die Feuerwehrleute, moderneren Atemschutz und den Ausbau des Digitalfunks. Darüber hinaus müsse das Personal aufgestockt werden.

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Die Ausschussmitglieder haben sich in der Sondersitzung einstimmig dafür ausgesprochen, den neuen Brandschutzbedarfsplan umzusetzen. Endgültig entscheidet darüber im Juni der Stadtrat.

Norbert Dahmen, Kämmerer

Kämmerer Norbert Dahmen rechnet damit, dass es rund 520 000 Euro kostet, die Schutzausrüstung für die Feuerwehrleute zu modernisieren. Für neue Atemschutztechnik müssten rund 400 000 Euro, für Digitalfunk rund 145 000 Euro und für Trinkwasserschutz 45 000 Euro veranschlagt werden. Aber: „100 Prozent können wir nicht umsetzen“, sagte Dahmen. Norbert Dohmen (Grüne) hingegen betonte: „Ob Atemschutz oder Schutz des Trinkwassers — da gibt es nichts zu diskutieren, das ist eine Pflichtaufgabe.“ Dahmen sicherte zu, dass 300 000 Euro für die Sanierung der Süchtelner Feuerwache bereitgestellt werden. „Wir möchten, dass die Planung für Süchteln möglichst schnell umgesetzt wird“, sagte er. Deshalb solle der Bauausschuss in seiner nächsten Sitzung am 3. Mai über die Vergabe der Planungsleistung entscheiden.

Sicherheitsberater Ohrem erläuterte, dass in Süchteln nicht nur Stellplätze in der Fahrzeughalle fehlen. Die Werkstatt sei zu klein, es gebe nicht genug Büro- und Lagerräume. „Ähnlich wie in Dülken werden die Räume dem relevanten Beitrag des Löschzuges zur Erreichung der Schutzziele der Stadt Viersen nicht gerecht“, heißt es dazu im Brandschutzbedarfsplan.

Kommunen legen ihre Schutzziele selbst fest — so soll etwa in städtischen Bereichen Viersens die Feuerwehr im Brandfall innerhalb von acht Minuten nach Alarmierung am Einsatzort eintreffen. Derzeit könnten nahezu alle besiedelten Bereiche der Stadt planerisch innerhalb von acht Minuten erreicht werden, sagte Ohrem. Denn: „Die grundsätzliche Standort-Wahl der Wachen ist gut und bedarfsgerecht.“ Es gebe also auch kein Einsparpotenzial, ergänzte er.

Und: Die Feuerwehr sei weiterhin auf ein gutes Zusammenspiel zwischen haupt- und ehrenamtlichen Kräften angewiesen. Deshalb sei es wichtig, neue Mitglieder anzuwerben. Außerdem empfehlen die Sicherheitsberater, zwei zusätzliche hauptamtliche Kräfte im Tagesdienst einzusetzen. Denn tagsüber sei es schwierig, auf ehrenamtliche Feuerwehrleute zurückzugreifen — vor allem, weil viele von ihnen außerhalb der Stadt arbeiten und deshalb nicht zur Verfügung stehen. „Damit ist Viersen nicht alleine“, sagte Ohrem, viele Kommunen hätten dieses Problem. „Aber hier ist es schon recht deutlich.“