Jede dritte Kita in Viersen ist überbelegt

Die Zahl der Kinder steigt stärker als erwartet. Die U3-Betreuungsquote liegt bei 31,4 Prozent.

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Viersen. Trotz des Ausbaus der Kitas in Viersen und obwohl drei weitere Großtagespflegen in diesem Jahr ihren Betrieb aufnehmen, wird die Zahl der überbelegten Betreuungseinrichtungen im neuen Kindergartenjahr weiter steigen. Einstimmig votierten die Politiker im Jugendhilfeausschuss für die von der Verwaltung vorgelegte „Angebotsstruktur im Kindergartenjahr 2018/19“, die eine Ausweitung der Überbelegungen um 19 Plätze auf dann 68 Plätze vorsieht. Jede dritte der insgesamt 36 Kindertageseinrichtungen ist damit überbelegt.

Stephan Sillekens, CDU-Fraktionsvorsitzender

Der Grund: Die Zahl der Kinder steigt stärker als erwartet. Ging die Verwaltung im vergangenen Jahr noch von einem Bedarf von 2070 Kindern zwischen drei und sechs Jahren aus, rechnet sie jetzt mit 2102 Mädchen und Jungen zu Beginn des neuen Kindergartenjahres im August. Allerdings gibt es nur 2068 Betreuungsplätze in den Tageseinrichtungen für Kinder über drei Jahre.

Hinzu kommen die Kinder unter drei Jahre, die ab dem ersten Lebensjahr ebenfalls einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz haben. Für sie stehen ab August 457 Plätze in Kitas zur Verfügung sowie 207 Plätze in Tagespflegeeinrichtungen. Damit verfehlt die Stadt Viersen das selbst gesteckte Ziel erneut, 35 Prozent aller U3-Kinder auch einen Betreuungsplatz anbieten zu können. Im kommenden Kindergartenjahr liegt die Quote bei 31,4 Prozent — gegenüber 30,5 Prozent in 2016.

„Die Überbelegung darf nicht dauerhaft sein“, mahnte der CDU-Fraktionsvorsitzende Stephan Sillekens im Ausschuss. Ab dem kommenden Kindergartenjahr soll die Überbelegung zurückgeführt werden. Doch klar ist schon jetzt: Auch in den beiden kommenden Jahren wird die Zahl der Mädchen und Jungen über drei Jahren weiter steigen. Für 2019 rechnet die Stadt mit 2154 Kindern, für 2020 mit 2172.

„Riesige Herausforderungen“ seien das, hieß es vonseiten der Verwaltung. Die Stadt Viersen habe ein bauliches Problem: Alle baulich möglichen Erweiterungen seien in der Vergangenheit bereits getätigt worden. „Jetzt kann es nur noch um neue Einrichtungen und neue Konzepte gehen“, heißt es.

Im Fokus stehen dürfte dabei besonders der Stadtteil Boisheim. Dort fehlen 17 Plätze. „Ohne einen Ausbau um weitere Gruppen wird das nicht aufzufangen sein“, erklärte die Verwaltung.

In Süchteln fehlen aktuell 19 Plätze. Dort soll im April 2019 die neue Kita Ratsallee ihren Betrieb aufnehmen.