Keine neue Brücke für den Friedhof

Die Mehrheit des Bauausschusses hat so entschieden. Zudem ist die Finanzierung der städtischen Friedhöfe schwierig.

Foto: Röse

Viersen. Der Bauausschuss hat sich mehrheitlich dafür ausgesprochen, keine neuen Angebote für den Bau einer Fußgängerbrücke auf dem Süchtelner Friedhof einzuholen. 210 000 Euro soll ein Neubau kosten, der den Friedhofsbesuchern knapp 200 Meter Fußweg ersparen würde. Das hatte ein externer Gutachter der Stadtverwaltung bestätigt.

Die Fraktion FürVie hatte hingegen selbst eine Kostenschätzung eingeholt, die deutlich günstiger gewesen wäre. „Ich kann das gar nicht nachvollziehen, wie die Verwaltung zu diesen mehr als 200 000 Euro kommt“, sagte Olaf Fander (FürVie). „Hat denn bei der Firma mal jemand aus der Verwaltung angerufen?“, wollte er wissen. Die Verwaltung verneinte.

Kämmerer Norbert Dahmen betonte: „Auf Wunsch der Politik hat ein externer Sachverständiger die Kalkulation überprüft — und bestätigt.“ Neben der Brücke selbst seien in der 3000 Euro teuren Expertise auch Kosten für Fundamente, Wegebau, Entwässerung, Erdaushub und Baustelleneinrichtung enthalten. Die Kosten für die Metallbrücke selbst liegen laut Schätzung des externen Gutachters bei 33 600 Euro (ohne Geländer und Belag).

Fritz Meies (CDU) erklärte: „Bevor wir über Investitionen auf Friedhöfen sprechen, müssen wir über die Zukunft der Friedhöfe reden. Jedes zweite Grab steht leer, weil sich immer mehr Menschen in Urnen beerdigen lassen.“ Wichtig sei deshalb die Frage, was in Süchteln überhaupt noch gebraucht werde. Heinz Plöckes (SPD): „Wir unternehmen schon Klimmzüge für niedrige Friedhofsgebühren. Da über eine Investition von mehr als 200 000 Euro zu reden, ist schwierig.“ Grundsätzlich müsse er der Kostenschätzung des externen Experten Glauben schenken. Es sei Zeit, die Diskussion über einen Ersatz der Fußgängerbrücke zu beenden. Alle Fraktionen beschlossen, den Antrag von FürVie nicht weiterzuverfolgen.

Seit Jahren reichen die Gebühren nicht zur Finanzierung der städtischen Friedhöfe aus. Für 2014 ergab die Betriebsabrechnung ein Defizit von 423 000 Euro. 2015 lag es immer noch bei knapp 150 000 Euro. Binnen drei Jahren muss das Defizit ausgeglichen werden, zum Beispiel durch höhere Gebühren. Um die Gebühren nicht zu hoch steigen zu lassen und die städtischen Friedhöfe nicht völlig unattraktiv zu machen, beschlossen die Politiker, dass 225 000 Euro von der Allgemeinheit bezahlt werden sollen, da Friedhöfe auch der Naherholung dienen.