Kempen Noch keine Festnahme nach Reizgas-Attacke
Die Evakuierung des Edeka-Marktes war gestern in Kempen Gesprächsthema Nummer eins.
Ein eher kleinerer Zwischenfall hatte am Montagnachmittag große Auswirkungen. Wie berichtet, musste der Edeka-Markt am Hessenring gegen 17 Uhr geräumt werden, weil ein Unbekannter Reizgas versprüht haben soll. Zehn Menschen mussten sich mit Husten- und Augenreizungen sowie Übelkeit ärztlich behandeln lassen. Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst aus weiten Teilen des Kreises Viersen rückten in Richtung Kempener Innenstadt aus.
„Bei einer entsprechenden Alarmierung werde ein solcher Großeinsatz ausgelöst“, erklärt Kempens Feuerwehr-Chef Franz-Heiner Jansen. Und diese Alarmierung lautete „Massenanfall von Verletzten“ — kurz: MANV. Und von diesem war die Leitstelle unter anderem ausgegangen, weil zunächst ein größerer Gasunfall vermutet worden sei. Vor Ort hätten die Einsatzkräfte die Lage dann einschätzen und bewerten können, so Jansen. „Es war dann Gott sei Dank nicht so dramatisch“, ergänzt der Feuerwehr-Chef. Am Montagabend wurde das Geschäft wieder freigegeben.
Nichtsdestotrotz war die Räumung des E-Centers am Dienstag Gesprächsthema Nummer eins in der Altstadt und auch im sozialen Netzwerk Facebook. Die Menschen beschäftigt unter anderem die Frage, wer denn hinter dieser Tat steckt. Bereits eine gute Stunde nach Evakuierung des Ladens veröffentliche die Polizei die Beschreibung eines Flüchtigen: Es soll sich um einen 35 bis 40 Jahre alten Mann handeln. Er hat dunkle Haare und trug eine auffällige schwarze Lederjacke mit einem orange-roten Streifen über der Brust. Hinweise nimmt die Polizei unter Tel. 02162/377 11 50 entgegen.
Nach Informationen der WZ hat die Polizei bei den Ermittlungen Videoaufzeichnungen aus dem Edeka-Markt ausgewertet. Die Ermittler dürften also ein ziemlich exaktes Bild vom Verdächtigen haben. Auf Anfrage der WZ hielt sich die Polizei am Dienstag aber mit Wasserstandsmeldungen zurück. „Wir fahnden mit Hochdruck“, so Pressesprecherin Antje Heymanns. Zu Details der Fahndung wollte sie aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nichts sagen. Sobald es etwas zu vermelden gebe, werde die Öffentlichkeit informiert.
Die Räumung am Montag war nicht der erste Zwischenfall dieser Art bei Edeka. Vor fast genau einem Jahr gab es am 14. Juli eine angebliche Bombendrohung für den Kempener Markt. Die Kunden mussten damals Edeka und Aldi verlassen. Polizisten sorgten dafür, dass niemand sich dem Geschäft nähern konnte, zum Teil trugen die Beamten sogar kugelsichere Westen. Mehrere Sprengstoffhunde wurden damals bis in den späten Abend eingesetzt. Eine Bombe wurde nicht gefunden Der Fall konnte nie geklärt werden.