Führungsrolle Keine Scheu vor Selbstmarketing
Birgit Roos ist Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld. Sie sagt, dass junge Frauen ihre Karriere mit Mut angehen sollen.
Kreis Viersen/Krefeld. Als die Anfrage der WZ zu einem Interview über Frauen in der Führungsrolle eintraf, hatte Birgit Roos zunächst einen Gedanken: „Ist das wirklich nötig?“ Zu oft wurde die Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Krefeld in ihrer Karriere mit diesem Thema konfrontiert. Nach einer kurzen Überlegungsphase war ihr aber klar: „Das Thema ist weiterhin ein Thema. Auch mit Blick auf junge Frauen, die Führungsrollen anstreben“, sagt die 56-Jährige.
Auch wenn es inzwischen einige weibliche Führungskräfte gibt, ist es laut Roos immer noch etwas Besonderes, wenn Frauen in diese Rollen schlüpfen wollen. „Junge Frauen sollten sich nicht scheuen, auch ein bisschen Selbstmarketing zu betreiben“, sagt Roos. „Sie sollten mit Mut an die Sache herangehen und ihre Netzwerke pflegen.“
Dieses Vorgehen hat Birgit Roos selbst alles andere als geschadet. Begonnen hat die Meerbuscherin als Referentin des Präsidenten der Handwerkskammer Düsseldorf. Es folgte unter anderem eine Station bei der West LB — als Leiterin des Marktbereiches Wirtschaftsförderung der NRW.Bank. Von 2004 bis 2009 war Roos Vorstandsmitglied der Investitionsbank Berlin. Bei der Stadtsparkasse Düsseldorf saß sie von 2009 bis 2012 im Vorstand. Am 1. April 2012 wurde sie dann in Krefeld die erste Vorstandsvorsitzende einer sogenannten Großsparkasse.
„Natürlich war das am Anfang ein großes Thema“, erinnert sich Birgit Roos im Gespräch mit der WZ. „Inzwischen aber nicht mehr.“ Für die Sparkasse Krefeld sei es auch selbstverständlich, dass andere leitende Stellen mit Frauen besetzt werden. „Bei allen Einstellungen haben wir uns im Vorstand stets für den besten Kandidaten oder eben für die beste Kandidatin entschieden.“ Es gehe immer um die Qualität eines Bewerbers. Dabei sei bei der Sparkasse Krefeld bei allen Stellenbesetzungen der vergangenen Jahre ein „höchst ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern“ entstanden.
Womit wir beim Thema Frauenquote wären. „Persönlich habe ich schon ein Problem mit der Quote“, sagt die Sparkassenchefin. „Ich kann aber verstehen, dass sie in gewissen Bereichen ihren Sinn hat.“ Generell habe die Debatte über eine Frauenquote dafür gesorgt, dass das Thema in den Unternehmen und in der Gesellschaft präsent ist. „Insofern schadet so eine Diskussion nicht“, findet Roos.
Einer der wichtigsten Aspekte in der Führungsrolle ist für Birgit Roos, „die Macht, die man hat, richtig auszuüben“. Das habe sie im Laufe der Jahre lernen müssen. Unweigerlich fällt in diesem Zusammenhang auch der Name Angela Merkel. Ist die Bundeskanzlerin mit Blick auf den Umgang mit der Macht ein Vorbild für Birgit Roos? „Ein Vorbild würde ich nicht sagen. Es ist aber schon beeindruckend, wie souverän Frau Merkel mit der Macht umgeht.“