3,75 Millionen Euro für ein neues Rathaus
Der Plan für die Neugestaltung des Mäurers-Areals stößt auf geteiltes Echo. SPD und Grünen ist er zu teuer, während CDU und FDP weiter prüfen wollen.
Grefrath. Rewe, Netto und Rathaus (inklusive Mehrgenerationen-Haus) auf dem brach liegenden Mäurers-Areal an der Umstraße — über diesen Plan, den der Investor GAB einem ausgewählten Kreis von CDU- und FDP-Mitgliedern im November vorgestellt hat, berichtete die WZ vor einem Monat exklusiv.
„Belastbare Zahlen sind in der Mache“, hatte damals der CDU-Frakions-Vorsitzende Gerald Raeth gesagt. Und gehofft, dass GAB bis zur Sitzung des Gemeinderates am 13. Dezember Details liefert.
Doch am Dienstagabend war das Mäurers-Areal kein Thema, wurde während der Sitzung mit keiner Silbe erwähnt. Der Grund: Erst mittags, keine sechs Stunden vor dem Beginn der Ratssitzung, hatte sich GAB-Mann Carsten Rath mit einer Planungs-Idee gemeldet (siehe Kasten). Und die löste ganz unterschiedliche Reaktionen aus.
„Ich bin ganz, ganz vorsichtig optimistisch. Ich habe bisher nur Positives von den Leuten gehört, mit denen ich gesprochen habe“, sagte Gerald Raeth nach der Ratssitzung im Gespräch mit der WZ.
Im Januar will er mit den Mitgliedern seiner Fraktion sprechen. Und dann soll das Thema zügig in den Gemeinderat, denn GAB braucht bis Ende März eine verbindliche Aussage.
Und die soll nach Raeths Vorstellungen eine wirklich breite Mehrheit haben: „Wenn nur CDU und FDP dafür sind — das reicht nicht.“ Außerdem ist da noch das Versprechen Raeths von Mitte November, „keine Entscheidung gegen den erklärten Willen der Bürger zu treffen“. Was das auch immer in der Konsequenz heißen mag.
„Für die SPD besteht weiterhin keine Notwendigkeit, sich mit dieser ,Rathaus-Alternative’ auseinanderzusetzen“, sagte hingegen SPD-Fraktions-Chef Hans-Joachim Monhof. Der Grund: Ein Neubau werde zu teuer.
Mit den von GAB angegebenen reinen Baukosten von 3,75 Millionen Euro sei es nämlich nicht getan. Inklusive Grundstückskauf, Außenanlagen und Erschließung rechnet er unter dem Strich mit mehr als sechs Millionen Euro. „Und da ist die Umgestaltung und Öffnung des Mäurers-Areals zum Bergerplatz hin noch nicht drin“, so Monhof.
Er hofft, „dass sich alle Fraktionen jetzt auf die realistischen Alternativen konzentrieren“. Das sind für den Sozialdemokraten entweder der Kauf und Umbau des Johnson-Controls-Gebäudes oder die Sanierung des bisher genutzten Rathauses. Doch auch bei einer Johnson-Lösung ist der Konflikt vorprogrammiert — die CDU hat sich bisher vehement dagegen ausgesprochen.
„Da ist es mit 2,4 Millionen Euro doch nicht getan. Die Fenster sind undicht, die Entlüftungsanlage funktioniert nicht und anderes mehr“, weiß Gerald Raeth zu berichten. Zur Erinnerung: Das dreigeschossige Gebäude am Bronkhorster Weg will Johnson Controls für 1,2 Millionen Euro verkaufen. Genauso viel soll der anschließende Umbau kosten.
Auch bei den beiden kleinsten Fraktionen sind die Positionen gegensätzlich. „Meine Grundidee ist, Kirche und Rathaus gehören in den Ort“, sagt Horst Lübke (FDP). Deshalb soll man „gewaltig darüber nachdenken“, ob die GAB-Idee zu verwirklichen sei.
„3,75 Millionen Euro für die günstigste Variante — damit hat sich die Sache für uns erledigt“, sagt Dirk Drießen (Grüne). Und wirbt erneut dafür, die Variante mit dem Johnson-Controls-Gebäude „ergebnisoffen zu prüfen“.