Kennzeichen: Bekommen die Kempener ihr Königreich zurück?

Die vor rund 35 Jahren abgeschafften KK-Schilder könnten bald wieder eingeführt werden.

Kempen. Nummernschilder sind mehr als ein Erkennungszeichen. Mehr als eine bloße verkehrsrechtliche Pflicht. Die Zahlen sind Codes für Geburtstage, Jahrestage oder haben dem Fahrzeughalter einmal Glück gebracht. Ebenso verhält es sich mit den Buchstaben: Initialen oder Lieblingsvereine werden in das dünne Blech gestanzt. Eine Kurzbiographie des Fahrers in weniger als zehn Zeichen für den Hintermann an der roten Ampel.

Jetzt wittern Kempener Lokalpatrioten ihre Chance darauf, künftig wieder jedermann auf der Straße zeigen zu können, dass sie nicht aus irgendeiner Stadt im Kreis Viersen kommen, sondern aus der Thomasstadt.

Es soll nämlich möglich gemacht werden, die in den 1970er Jahren abgeschafften Kleinstadt-Kennzeichen wieder einzuführen. Dazu zählt auch das Doppel-K für den früheren Kreis Kempen-Krefeld — umgangssprachlich für das „Königreich Kempen“.

Die Bundesländer haben nun bis zum März des kommenden Jahres Zeit, die Städte und Kennzeichen zu nennen, die geändert werden sollen. Bislang ist das Land NRW jedoch zurückhaltend. Deshalb haben die Bürgermeister von 19 Städten jetzt eine Resolution zur Wiedereinführung der nostalgischen Nummernschilder an das Land gerichtet (die WZ berichtete).

Kempen war nicht unter den Unterzeichnern. Dennoch wünschen sich viele Bürger das alte „KK“ zurück. „Vor 40 Jahren haben wir uns mit einem Aufkleber (Foto) an vielen Autos gegen die VIE(h)-Wagen gewehrt und jetzt ist Kempen die einzige Stadt in NRW, die ihr altes Kennzeichen nicht zurück möchte?“, fragt Herbert Fitzen ungläubig.

Bürgermeister Volker Rübo steht den KK-Schildern nicht ablehnend gegenüber. „Zu dem Thema gibt es aber nicht viel zu sagen. Wir haben uns im Rathaus damit noch nicht befasst“, sagte Rübo gestern Abend in der Ratssitzung. Man werde die Entscheidung auf Landesebene abwarten.

Der Kreis Viersen ist indes leidenschaftlos beim Thema mögliche Wunschkennzeichen. „Wir haben nichts dagegen, machen aber auch keine Werbung dafür“, sagt Benedikt Giesbers von der Pressestelle. Ein Argument, das schon so manches Projekt ins Straucheln gebracht hat, ist in diesem Fall übrigens hinfällig: die Kosten. „Ob nun KK oder VIE ins Blech gestanzt wird, ist für uns kein Unterschied.“

Derzeit sind noch 751 Fahrzeuge mit einem KK-Kennzeichen aus früheren Zeiten unterwegs. Nach Angaben des Kreises Viersen sind die Schilder meist an Traktoren und Anhängern verschraubt. Kaum ein „KK-Auto“ hat die Zeit bis heute überdauert. Doch jetzt gibt es Hoffnung: Vielleicht kann schon im nächsten Jahr ein neues Zeitalter im Königreich Kempen beginnen.