Absatz-Zentrale: Dicker Fisch im Netz

Mit der Krefelder Absatz-Zentrale hat die Stadt Kempen eine starke Marke an Land gezogen.

Kempen. Die Krefelder Absatz-Zentrale zieht nach Kempen um. Der Umschlagplatz für Obst und Gemüse, derzeit noch an der Kleinewefersstraße im Krefelder Nordwesten zuhause, siedelt sich im neuen Gewerbegebiet Schauteshütte zwischen Kempen und St. Hubert an. Dort steht der Erzeuger-Genossenschaft mit 130 000 Quadratmetern mehr als doppelt so viel Fläche zur Verfügung wie in der Seidenstadt.

Expasionswünsche und eine bessere logistische Anbindung waren auch der Grund für den Umzug, der innerhalb von drei Jahren abgewickelt sein soll. Auch in Krefeld wurden der Absatz-Zentrale im Bereich Fichtenhain Flächen angeboten. Am Donnerstagabend fiel allerdings im Aufsichtsrat der GmbH der Grundsatzbeschluss pro Kempen.

In Kempen wohnt auch der Geschäftsführer Oliver Bremicker. "Das hat allerdings bei der Entscheidung für Kempen keine Rolle gespielt. Ausschlaggebend waren allein logistische Gründe. Deshalb haben wir Kempen vor Krefeld und Willich den Vorzug gegeben", betont der 36-Jährige. Konkret: A 40 und A 61 sind interessanter als die A 44.

Oliver Bremickers Vater Hans-Helmut (63) hat 1982 bei der Absatz-Zentrale als Geschäftsführer angefangen und sitzt dort seit seiner Pensionierung vor drei Jahren im Aufsichtsrat. Der Senior ist vor anderthalb Jahren von Kempen nach Krefeld gezogen. Aufsichtsrats-Vorsitzender ist der Krefelder Josef Kreiterling.

"Das ist für uns sehr positiv und eröffnet völlig neue Perspektiven", reagiert Kempens Bürgermeister Karl Hensel auf WZ-Nachfrage. Am Donnerstag im Hauptausschuss sei politischerseits bereits grünes Licht für den Umzug gegeben worden. Der Umzug der Zentrale nach Kempen sei bereits seit einiger Zeit eingefädelt. Hensel betont mit Blick auf Krefeld, dass die Absatz-Zentrale auf die Stadt Kempen zugekommen sei und dass es sich nicht um ein Abwerben handele.

Auch von der Anbindung ans Autobahnnetz (A 40 via Voesch, A 61 via Boisheim) liege das Gebiet Schauteshütte ideal am Kempener Außenring - Wohngebiete seien durch das Mehr an Verkehr nicht belastet. Dies sei bei 350 bis 400 Lkw-Bewegungen pro Tag nicht unwichtig.

Die Zufahrt erfolgt vom Industriering Ost am Technologiezentrum (Schauteshütte) sowie über die Kempener Landstraße auf Höhe der Stadtwerke (Durchstich Heinrich-Horten-Straße). Den kleinen Bauernhof dort habe die Stadt mit Blick auf die Umwidmung bereits zwecks Auflösung erworben.

Auch mit Blick auf das ländlich strukturierte Kempen sei die Absatz-Zentrale ein Gewinn. Die Tuchfühlung zur örtlichen Landwirtschaft sei gegeben, Stichworte wie Agro-Business könnten mit Leben gefüllt werden.

Handel Die Zentrale mit insgesamt 180 Mitarbeitern handelt mit Obst und Gemüse.

Absätze Die Abnehmer sitzen in ganz Europa. Der größte ist Lidl. Die Kunden kommen bevorzugt aus dem Kreisgebiet.

Geschichte 2008 befindet sich die Zentrale seit 40 Jahren in Krefeld, auf 57 000 qm an der Kleinewefersstraße in Inrath. Auslöser war die Fusion 1968 mit ihrem Pendant in Rheydt. Vorläufer war der 1921 gegründete Erzeuger-Großmarkt.

Ausstattung Zur Flotte der Absatz-Zentrale gehören insgesamt 102 Laster. Pro Tag werden 1000 Tonnen an Obst und Gemüse umgeschlagen. Der Umsatz wird dieses Jahr die 500-Millionen-Euro-Grenze überschreiten.