Auf ein Getränk mit ... Sandra Bongartz „Es kommt auf die richtigen Leute an“

Kempen · Für die Jungunternehmerin ist die Vereinbarkeit von Familie und Job wichtig. Wie sie das hinbekommt.

Sandra „Sunny“ Bongartz in den neuen Räumlichkeiten ihres Unternehmens im Forstwald.

Foto: Norbert Prümen

Sandra Bongartz führt das Unternehmen „Routinchen“, nachdem sie einst bei Instagram mit einem Mama-Blog (sunny-wohnfuehlen) angefangen hat. Wie sie Familie und Selbstständigkeit gekonnt unter einen Hut bringt.

Was ist Ihr Lieblingsgetränk?

Sandra Bongartz: Das ist ganz schlicht und einfach Wasser, am liebsten mit Sprudel und gerne kalt.

Sie sind dreifache Mutter und selbstständig. Wie kriegt man das unter einen Hut?

Bongartz: Da gibt es ein Geheimrezept: Was ich tue, liebe ich, und daher fällt es mir leicht, es zu tun. Ich denke, es ist wichtig, sich gut organisieren zu können, und es kommt auf die richtigen Leute im Team an. Die habe ich. Es sind fast alles Mamas, wie ich auch. Sie alle wissen: Man kann den Alltag noch so gut planen – gerade mit Kindern kann immer etwas sein. Daher ist es wichtig, flexibel zu sein, und das sind in unserem Team alle. Wir können uns aufeinander verlassen, und das ist unabdingbar, gerade in einer Notsituation.

Bedeutet das umgekehrt auch, dass Sie flexibel Ihren Arbeitnehmern gegenüber sind?

Bongartz: Auf jeden Fall. Gerade wenn man Mutter ist, ist es schwierig, einen Job zu bekommen, der sich mit einem Kind vereinbaren lässt. Das weiß ich aus meiner eigenen Erfahrung. Mir ist es daher wichtig, Arbeitsplätze zu bieten, die familiär, freundlich und auf Augenhöhe sind. Ich gebe mir große Mühe, jeden zu sehen und Arbeitszeiten flexibel zu gestalten.

War der Wunsch, sich selbstständig zu machen, schon lange da oder kam er spontan?

Bongartz: Eigentlich war er schon länger vorhanden. Ich bin Kunsttherapeutin und habe lange klinisch mit essgestörten und traumatisierten Frauen gearbeitet. Selbstständig zu arbeiten und sich selbst zu verwirklichen, war mein Wunsch. Ich habe meine Schwangerschaft und die Elternzeit dazu genutzt, um mich entsprechend zu orientieren. Mein Ziel war es schließlich auch, davon leben zu können. Ich habe meinen Familienalltag auf Instagram geteilt. Es folgten Affirmationskarten mit positiven Botschaften für Kinder. Wobei ich 2021 meinen Shop „Routinchen“, abgeleitet von Routine, eröffnete. Ich habe im Sommer 2023 Wochen- und Routineplaner für meine beiden Kinder entwickelt und sie dann ab Oktober 2023 über meinen Shop vertrieben. Ich war anfangs als Einmannunternehmen unterwegs und habe von zu Hause aus agiert. In unserem Wohnzimmer habe ich eigenhändig geschnitten, laminiert, verpackt und versendet.

Wie ging es weiter?

Bongartz: Im November 2023 kam die erste Mini-Jobberin dazu. Ich habe dann schnell gemerkt, dass es im eigenen Wohnzimmer nicht mehr ging. Wir brauchten mehr Platz. Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten startete. Ich wurde in Kempen fündig. Seitdem ist mein Unternehmen permanent gewachsen. Heute habe ich 36 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, wobei ich stolz darauf bin, dass aus vielen Mini-Jobbern Festangestellte geworden sind. Das ist total schön. Wir mussten sogar umziehen, weil der Platz in Kempen nicht mehr reichte. Wir sind gerade ganz frisch in größere Geschäftsräume im Forstwald gezogen. Wir haben auch die Produktpalette erweitert.

Was ist neu dazu gekommen?

Bongartz: Aktuell ist ein Familienwochenplaner in DIN A3 und A2 und ein Montessori inspirierter Anziehplan für Kinder in Produktion. Im Mai erscheint zudem mein erstes Kinderbuch, das sich um den Kitastart dreht und natürlich die damit einhergehende Routine in den Mittelpunkt stellt. Ich bin ein kreativer Mensch und liebe es, Dinge zu entwickeln. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Ideen, die ich dann umsetzen kann. Das Wichtigste ist aber immer die Zeit mit meiner Familie. Ich arbeite vormittags, um danach Zeit für die Familie zu haben. Wenn sich die Arbeit stapelt, fahre ich auch schon mal Nachtschichten, damit meine drei Kinder nicht auf mich verzichten müssen.

Fällt Ihnen spontan jemand für die nächste Folge ein?

Bongartz: Ich würde gerne Silke Zanetti vorschlagen. Sie führt in Kempen das „Radieschen“, ein ganz besonderes Kindergeschäft.