Kempen Ärger über die Post - Briefe landen im Mülleimer

Gleich zwei Beschwerden über die Post erreichten die WZ in dieser Woche. Es gibt Kritik an der Zuverlässigkeit.

Foto: Johannes Pricken

Kempen/St. Hubert. Gleich zwei WZ-Leser haben sich über Probleme mit der Post bei der WZ beschwert. Einmal berichtet eine Frau aus St. Hubert, dass sie gesehen habe, wie ein Postbote Briefe an der Bendenstraße in den Müll geworfen habe. Und ein Kempener ärgert sich über eine seiner Meinung nach mangelhafte Zustellung.

Ihren Augen nicht trauen wollte eine Anwohnerin der Bendenstraße 3 in St. Hubert, als sie sah, wie ein Postbote seinen gelben VW-Bus auf der Straße abstellte und eine Ladung Post in einer Mülltonne entsorgte. Worauf sich der Mann dann auch schnell entfernt habe. Zusammen mit ihrem Sohn sah die St. Huberterin nach, was der Postbote weggeworfen hatte. „Es waren nicht nur normale Briefe, sondern auch Einschreiben und Päckchen dabei, alle für die Bendenstraße.“ Um diesen Fund zu dokumentieren, fotografierte der Sohn alles.

Die beiden fuhren daraufhin zur Hauptpost nach Kempen. Dort wurden sie jedoch „abgewimmelt“. Sie erfuhren von einer Postangestellten lediglich, dass man dort für diesen Fall nicht zuständig sei. Eine Telefonnummer wurde genannt mit der Bemerkung: „Wenn Sie in einer Warteschleife sind, dann kann das schon etwas dauern.“ Unverrichteter Dinge kehrten Mutter und Sohn nach St. Hubert zurück.

Sie fanden Hilfe bei der Poststelle Driesch an der Hauptstraße 37. Die zuvor entsorgten Briefe und Päckchen wurden dort dankend angenommen. Es wurde versprochen, die Post weiterzuleiten, verbunden mit der Aussage, „dass sie hoffentlich von einem zuverlässigen Briefträger bei den Empfängern abgegeben werde“.

Es war zwar kein Briefträger, der sich um die Sendungen gekümmert hat. „Ich habe beim Leiter der Briefzentrale in Kempen angerufen, der ist dann 15 Minuten später auch gekommen und hat die Post abgeholt“, sagt Corinna Wilbers, Mitarbeiterin der Postagentur Driesch. Sie hatte auch berichtete, wo die Post entsorgt worden sei und wer dies gemeldet habe. Die „Finderin“ aus St. Hubert hat nach eigener Aussage jedoch bislang immer noch nichts von der Post gehört.

Bei der Post reagiert man nicht überrascht: „Der Fall ist uns bekannt“, teilte Britta Töllner von der Pressestelle der Post auf WZ-Anfrage mit. „Die Postfiliale in St. Hubert hat uns unverzüglich informiert und die Sendungen übergeben. Diese sind unverzüglich an die Empfänger ausgeliefert worden. Wir haben bereits interne Ermittlungen aufgenommen. Wir nehmen derartige Hinweise sehr ernst.“

„Von Pünktlichkeit und Regelmäßigkeit“ bei der Zustellung sei „keine Spur zu erkennen. An Montagen fällt die Post fast generell aus (freier Tag wie beim Friseur?) und an Samstagen kommt sie sehr unzuverlässig.“ Das schreibt ein Anwohner des Grünen Wegs. Er habe eine Zeitschrift abonniert, die eigentlich freitags kommen sollte. Aber: Wenn diese „am folgenden Montag immer noch nicht da ist, ist etwas gewaltig faul bei der Post AG.“ Auch fehlten samstags oft die Werbebroschüren für die nächste Woche.

Der Kempener hat Verständnis für die Zusteller. „Nun gut, für die Gewinnmaximierung durch Personaleinsparung können die Zusteller nichts, ärgerlich wird es aber, wenn wichtige Schreiben der Bank oder Terminsachen nicht pünktlich ankommen“, schreibt der Kempener. Zudem gibt er zu bedenken: „Jetzt wurde auf Zustellung in den Außenbezirken mit dem Pkw umgestellt und es klappt gar nichts mehr. Kommentar der Zustellerin: ,Da kann ich doch nichts dafür, wenn die neue Bezirksaufteilung nicht klappt. Ihre Zeitschrift wird irgendwo festhängen’“. Weiter heißt es in der E-Mail: „Abschließend möchte ich erwähnen, dass die Damen bei der Beschwerde-Hotline bei allen Anrufen sehr nett und hilfsbereit waren, nur ist die Kritik bisher nie in Kempen angekommen.“

Post-Pressesprecherin Britta Töllner hat Verständnis dafür, „dass bei den Kunden der Eindruck entsteht, montags würde nicht zugestellt“. Aber lediglich weniger als fünf Prozent der Sendungen einer Woche liege an einem Montag zur Auslieferung vor. Das habe folgenden Grund: „Rund 95 Prozent aller Sendungen werden in der Regel am nächsten Werktag nach der Einlieferung zugestellt.“ Das bedeute, dass fast alle Sendungen, die freitags eingeliefert werden, samstags zugestellt würden. „Da die meisten Firmen samstags nicht arbeiten, befindet sich üblicherweise lediglich Privatpost, die an einem Samstag in die Briefkästen geworfen wird, montags in der Zustellung“, so Töllner. Die Zustellerin in der Straße Grüner Weg sei sehr zuverlässig. Bei einer häufigeren Verzögerung empfiehlt die Pressesprecherin, „beim Verlag eine sogenannte Zeitungsüberwachung anzustoßen“.