Kempen Altlasten an der Mülhauser Straße

Das Grundstück der Caritas-Pflegestation muss untersucht werden. Dort war früher eine Tankstelle. Eine fachgerechte Entsorgung hat es nach Angaben der Stadt in den 70er Jahren nicht gegeben.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. An der Mülhauser Straße steht der Stadt Kempen möglicherweise demnächst eine Altlasten-Sanierung ins Haus. „Auf dem Grundstück Mülhauser Straße 44 muss das Grundwasser untersucht werden“, bestätigt der Kempener Umweltreferent Heinz Puster auf Anfrage der WZ. Auf dem Gelände, auf dem schon seit Jahrzehnten der Caritas-Pflegedienst seinen Sitz hat, war früher ein Mineralölhandel beziehungsweise eine Tankstelle. „Begonnen hat der Betrieb dort Anfang des 20. Jahrhunderts — aufgegeben wurde er in den 70er Jahren“, ergänzt Puster.

Foto: Kurt Lübke

Nach Angaben des Umweltreferenten wurde in den 70er Jahren behördlich noch nicht so auf die fachgerechte Entsorgung von Altlasten geachtet, wie das heute der Fall ist. Daher sei auf dem Grundstück offenbar auch keine Entsorgung von mineralölhaltigen Stoffen vorgenommen worden. „Das Gelände steht deshalb im Altlasten-Kataster des Kreises Viersen“, so Puster.

Aufgefallen sei das Problem, weil die Stadt Kempen das Grundstück vor einigen Jahren gekauft hat. Wie mehrfach berichtet, sollte das Grundstück und der benachbarte Parkplatz des Hospitals für den Bau eines dritten Altenheims genutzt werden. Diesen Plan haben Stadt und Hospital-Stiftung aber inzwischen verworfen (die WZ berichtete). Als Grund gaben die Verantwortlichen Ende 2015 an, dass der Neubau zu weit weg und daher nur schwer mit dem Von-Broichhausen-Stift gemeinsam zu verwalten gewesen wäre. Auch der Wegfall des Parkplatzes am Krankenhaus wäre problematisch. Stattdessen soll nun das Von-Broichhausen-Stift erweitert werden.

„Die Planänderung hat nichts mit dem Altlasten-Thema zu tun“, sagte jetzt der Umweltreferent. Im Zuge der Planungen für einen möglichen Altenheimbau habe man aber auf dem Grundstück Mülhauser Straße 44 und auf einem „kleinen Teil“ des Parkplatzes Proben entnommen — eben weil das Gelände als mögliches Altlasten-Grundstück registriert sei. Mit dem Ergebnis, dass eine „punktuelle Belastung“ festgestellt worden sei.

Dieser Belastung des Grundwassers muss und will die Stadt jetzt auf den Grund gehen. „Wir wollen das Gelände jetzt untersuchen“, so Puster. Dafür stünden entsprechende Mittel im Haushalt 2016 bereit. Wenn diese freigegeben seien, wolle die Stadt zudem einen Förderantrag für die Untersuchung stellen. „Es handelt sich aber erst einmal nur um eine Untersuchung“, so Puster. Ob eine Sanierung notwendig sei, werde sich dann entscheiden. Für eine Prognose sei es deshalb zu früh.

„Eine Gefahr für die Anwohner besteht aber definitiv nicht“, macht Puster deutlich. „Festgestellt wurden bislang lediglich mineralölhaltige Stoffe.“ Und diese seien „keine flüchtigen Stoffe“. Heißt, dass sie sich nur dort befinden könne, wo sie möglicherweise vor Jahrzehnten versickert sind. Im aktuellen Fall könne man keine Vergleiche zur Situation rund um die ehemalige chemische Reinigung Hemesath an der Wiesenstraße ziehen. Dort waren Boden und Grundwasser im Umfeld belastet und ist inzwischen durch eine aufwendiges Verfahren gereinigt.

Heinz Puster plant, noch in diesem Jahr die Untersuchung an der Mülhauser Straße 44 und des angrenzenden Teils des Krankenhaus-Parkplatzes durchzuführen. Der Aufwand dafür sei „relativ gering“. Möglicherweise müssten „zehn bis 15“ Stellplätze des Hospitals kurzfristig gesperrt werden. Auch die Mitarbeiter der Caritas-Pflegestation müssten mit keinen großen Beeinträchtigungen rechnen. Wann es konkret losgeht und was die Untersuchung kosten wird, hänge vom Förderbescheid ab.