Kempen Kunz: „Aussagen von Fröchtenicht sind realitätsfremd“

Bei den Planungen zur Tönisberger Zeche streitet sich der Förderverein mit dem CDU-Ratsherrn um mögliches Großgewerbe.

Foto: Lübke/Reimann/CDU

Tönisberg. Bei den Planungen für eine mögliche neue Nutzung des Tönisberger Zechengeländes gibt es Streit zwischen dem Förderverein und CDU-Ratsherr Bernd Fröchtenicht. Nach einem Bericht in der WZ hatte Fröchtenicht kritisiert, dass der Förderverein in seinem Konzept vorsieht, ausschließlich kleinere Gewerbeeinheiten einzuplanen. „Ich möchte deutlich machen, dass wir als CDU auch darum kämpfen werden, möglicherweise größeres Gewerbe in dem Bereich anzusiedeln“, sagte der Politiker in der vergangenen Woche der WZ.

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Das solle zwar nicht bedeuten, dass Kleingewerbe aus CDU-Sicht nicht gewünscht ist. „Wir sollten aber auf keinen Fall die Großen von vorneherein ausschließen. Man sollte alle Möglichkeiten durchspielen, um das Gelände künftig sinnvoll zu nutzen.“

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„Wir sind sehr überrascht über die Äußerungen von Herrn Fröchtenicht“, heißt es nun einer Stellungnahme des Fördervereins-Vorsitzenden Peter Kunz. „Sie sind nicht aktuell, wenig zielführend und stehen im direkten Gegensatz zu den zurzeit stattfindenden Aktivitäten.“

Förderverein und Naturschutzbund (Nabu) stehen nach eigenen Angaben in einem konstruktiven Austausch mit der Kempener Verwaltung. „Es macht wenig Sinn, einzelne Ideen zu entwickeln, die primär keine Rücksicht auf die Lage als Denkmalumgebung nehmen und nicht in das Gesamtkonzept zur künftigen Entwicklung des Geländes passen“, sagt Kunze als Reaktion auf Fröchtenichts Aussagen.

Aus Sicht von Kunz ist die Ansiedlung von sogenanntem Großgewerbe auf dem Zechengelände nicht möglich. „Beim Spitzengespräch aller Beteiligten im Dezember ist der Ansiedlung von Großindustrie eindeutig eine Absage erteilt worden“, sagt Kunz. „Die Förderfähigkeit des Vorhabens durch Stiftungen, zum Beispiel durch die NRW-Stiftung, würde man mit der Anwerbung von Großindustrie verlieren“, begründet der Förderverein. Einer laufenden Neufassung des Landesentwicklungsplans, um überhaupt erst eine Gewerbeansiedlung möglich zu machen, seien die Aussagen Fröchtenichts ebenfalls nicht zuträglich.

„Den Fokus auf die Ansiedlung von Großunternehmen zu legen, ist realitätsfremd und führt zu neuerlichen Irritationen in der Bevölkerung Tönisbergs“, findet Kunz. Vielmehr sollten kleine, mittelständische Unternehmen und Existenzgründer in dem Gebiet eine Chance bekommen. „Alleine aus Platzgründen ist das Gelände für Großunternehmen wie Logistiker oder Speditionsunternehmen völlig ungeeignet“, so der Fördervereins-Vorsitzende. Kunz, seine Mitstreiter sowie die Vertreter des Naturschutzbundes werden bei sämtlichen Planungen weiterhin auf einen Branchen-Mix setzen. tkl