Kempener Altstadt-Geflüster Bombenfeste Verbundenheit mit Kempen

Kempen · Im Altstadt-Geflüster geht es um ein Kunstwerk, das im Garten der Familie Lommetz ein neues Zuhause gefunden hat.

 Barbara Helbig-Lommetz hat den Kempen-Schriftzug vom Kreishaus gerettet und am eigenen Haus angebracht.

Barbara Helbig-Lommetz hat den Kempen-Schriftzug vom Kreishaus gerettet und am eigenen Haus angebracht.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Dass Kempen an diesem Wochenende seinen 725. Geburtstag feiert, dürfte der eine oder andere schon mitbekommen haben. Da werden die Kempener bei der „Klingenden Altstadt“ sicher an vielen Stellen die Verbundenheit zu „ihrem“ Kempen zum Ausdruck bringen. Das Ehepaar Barbara Helbig-Lommetz und Bernd Lommetz drückt diese Verbundenheit täglich am eigenen Haus aus. Denn im Gartenbereich des Wohnhauses an der St. Töniser Straße hängt ein Kunstwerk mit dem Wort „Kempen“. Und diese Buchstaben stammen aus der Altstadt. Es handelt sich um eine Gestaltung der Künstlerin Anneliese Langenbach. Diese hatte den Schriftzug 1968 an einem Rondell am Kreishaus angebracht. Dieses Werk stand früher unweit des Sitzungssaals an der Ecke Orsay-/Burgstraße. Das Kunstwerk stand immer etwas unscheinbar in der Stadt – leicht zugewachsen von grünen Bäumen. Was es übrigens schwierig machte, im WZ-Archiv ein geeignetes Foto zu finden. Aber das ist ja Vergangenheit...

Konstruktion für Schriftzug

... schauen wir auf die Gegenwart. Warum hängt der Kempen-Schriftzug denn bloß im Lommetz’schen Garten? „Als das Kreishaus 2012 abgerissen wurde, sollte auch das Kunstwerk von Frau Langenbach zerstört werden“, erinnert sich Barbara Helbig-Lommetz. Im Vergleich zu anderen Kreishaus-Kunstwerken – „Rossbändiger“ oder die Glasfenster – fand sich für das Kempen-Rondell kein Abnehmer. Über Pressesprecher Christoph Dellmans habe Helbig-Lommetz dann kurzerhand bei der Stadt angefragt, ob sie die Buchstaben haben könne. Und prompt gab es grünes Licht. „Ich musste aber alles selbst abmontieren und abholen“, so Helbig-Lommetz. Gesagt, getan: Der Schriftzug „Kempen“ und auch die Jahreszahl „1968“ wurden zur St. Töniser Straße transportiert und erstmal eingelagert. „Ich hätte es schade gefunden, wenn es zerstört worden wäre“, so Helbig-Lommetz. Dann habe sich Familie Lommetz in Ruhe Gedanken über die Verwendung gemacht. 2017 kam dann die Idee, den „Kempen“-Schriftzug am Haus anzubringen. Mit Hilfe der Firma Metallbau Hennig wurde eine tragfähige Konstruktion für die schweren Buchstaben hergestellt. „Das sitzt jetzt bombenfest“, sagt Bernd Lommetz, während er vor dem Relief steht. „Wir fühlen uns mit Kempen verbunden. Und das zeigen wir hier am Haus“, sagt seine Frau. Für das Jahr 1968, in dem die Tönisberger Künstlerin Langenbach das Werk geschaffen hat, sucht das Ehepaar Lommetz indes noch einen geeigneten Platz im heimischen Garten. „Da fällt uns noch was ein“, so Helbig-Lommetz.

Was machen die Martins-Ampeln?

Wir bleiben beim Thema Verbundenheit mit der Stadt Kempen. Um diese auszudrücken, hatte Bürger Klaus Hegmanns in einem Antrag an die Verwaltung angeregt, in Kempen Ampelmännchen mit dem Motiv „Kind mit Martins-Fackel“ einzuführen. Schließlich ist das Martinsfest das Kempener Fest schlechthin. Ende Januar war dieser Antrag eingegangen. Nun hat sich das Dezernat für Ordnung und Verkehr damit befasst. Mit dem Ergebnis, den Antrag abzulehnen. Die verkehrsrechtlichen Bedenken seien zu groß. In der Vorlage für den Fachausschuss am 19. September heißt es, dass „das rote Sinnbild mit einem stehenden, das grüne Sinnbild mit einem schreitenden Fußgänger“ der Richtlinie für Lichtsignalanlagen entsprechen müssen. Jedwede Modifikation sei zunächst aus verkehrsrechtlicher Sicht bedenklich. Wie hatte es Ordnungsdezernent Hans Ferber, inzwischen im passiven Teil seines Arbeitslebens, mal ausgedrückt: „So muss zum Beispiel auch ein völlig Ortsunkundiger in Kempen die Ampelzeichen einwandfrei erkennen können.“ Bei Problemen oder gar Unfällen sei die Stadt in der Haftung.

Ausschuss entscheidet

Unterm Strich will die Stadtverwaltung die Umrüstung auf St. Martins-Ampeln derzeit nicht angehen. Andere Kommunen haben die entsprechende gesetzliche Freigabe schon genutzt. Zuletzt die inoffizielle Schützen-Hauptstadt Neuss, in der es jetzt acht Schützen-Ampelmännchen gibt. Diese wurden erst Mitte August vorgestellt. Was nun in Kempen aus dem Martins-Antrag wird, entscheidet die Politik. Sie kann der Ablehnung der Verwaltung folgen, aber auch andere Ideen einbringen. Der Ausschuss tagt am Donnerstag, 19. September, um 18 Uhr im Rathaus am Buttermarkt.

Künstler Tim Stockmann

Zum Schluss muss der Flüsterer noch einen Fehler des Redaktionskollegen Tobias Klingen ausbügeln. Dieser hatte im Artikel „Graffiti-Kunst im Burg-Café“ über den 14-jährigen Nachwuchskünstler geschrieben, der das leerstehende Burg-Café mit seiner Malerei verschönert hat. Und beim Namen gab es einen „dicken Bock“, wie man hierzulande gerne sagt. Der 14-Jährige heißt natürlich Tim Stockmann und nicht „Stockhausen“, wie Klingen fälschlicherweise geschrieben hatte. Der Flüsterer sagt sorry!