Kempener Verwaltung Rathaus: Suche nach Führungskräften läuft schleppend

Kempen · Die Verwaltung sucht mehrere Amtsleiter und einen Nachfolger für die Leitung des Technischen Dezernates.

 Im Kempener Rathaus sind weiterhin viele Stellen frei.

Im Kempener Rathaus sind weiterhin viele Stellen frei.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Was hat der FC Bayern lange gebraucht, um sein Spitzenpersonal für die laufende Saison zu finden. Während die Kaderplanung in München nun aber abgeschlossen ist, läuft die Suche nach dem Führungspersonal der Zukunft bei der Stadt Kempen immer noch – und immer noch schleppend. Denn bei allen ausgeschriebenen Stellen merkt die Stadt, dass der Öffentliche Dienst im Vergleich zur freien Wirtschaft an Attraktivität verloren hat. Zudem ist die Stadt Kempen im Vergleich zu anderen kommunalen Arbeitgebern derzeit alles andere als so etwas wie der FC Bayern. Ein Überblick über die aktuellen Vakanzen.

Beginnen wir im Ordnungsamt. Erster Beigeordneter Jörg Geulmann, der seit dem Ausscheiden von Hans Ferber fürs Personal zuständig ist, bestätigt, dass die auserkorene Kandidatin für die Leitung von Ordnungs- und Rechtsamt nach Zusage wieder abgesprungen ist. Sie habe sich für eine besser dotierte Stelle bei einer größeren Stadt entschieden. Im Juli hatte Bürgermeister Volker Rübo noch erklärt, dass die Nachfolgerin von Ulrich Eckerleben (Ruhestand) im Oktober ihren Dienst antreten soll.

Nun kommt wieder alles anders. Die extra eingeführte Zusammenlegung von Ordnungs- und Rechtsamtsleitung wurde wieder zurückgenommen, so Dezernent Geulmann. „Aus der Erfahrung, dass es im ersten Bewerbungsverfahren nicht viele geeignete Kandidaten gab.“ Nun seien sowohl Ordnungs- und Rechtsamtsleitung getrennt ausgeschrieben worden. Laut Geulmann mit Erfolg. Es seien sehr gute Bewerbungen dabei; in Kürze soll es Gespräche geben.

Wechseln wir ins Jugendamt und beginnen mit der guten Nachricht, dass zwei vakante Stellen wieder besetzt werden können. Zum 1. Oktober soll eine Stadtjugendpflegerin als Nachfolgerin von André Fitzner ihren Dienst antreten. Und auch für die stellvertretende Amtsleitung sei eine neue Kraft gefunden worden. Wer Nachfolger von Christian Semrau (nach Nettetal gewechselt) wird, will die Stadt in Kürze bekanntgeben.

Leitung des Jugendamtes
ist weiterhin nicht besetzt

Weiterhin verwaist ist aber die Chefposition im Jugendamt. Auch in der dritten Ausschreibungsrunde sei kein geeigneter Kandidat bzw. Kandidatin gefunden worden, wie Geulmann bestätigt. Wie es dort weitergeht, ist offen. Weiterhin hat also Dezernent Michael Klee die kommissarische Amtsleitung inne. Und zwar seit mehr als einem Jahr. Damals hatte Heike Badberg die Stadt in Richtung Krefeld verlassen.

Keinen neuen Stand hat die Stadt Kempen bei zwei Projektstellen im Büro des Bürgermeisters zu vermelden. Eine Stelle war bereits als „Leitung des Bürgermeisterbüros“ ausgeschrieben, die andere als „Mitarbeit im Projektbüro“. Bei der Leitungsstelle habe es keine geeigneten Bewerbungen gegeben, so Geulmann. Weil beide Stellen eng miteinander verknüpft seien, habe die Stadt dann beide nicht besetzt. Im April ließ Bürgermeister Rübo die Besetzung dieser neu geschaffenen Stellen zurückstellen. Mit der Vorgabe, dass das Personalamt zunächst auf anderen Positionen die Vakanzen schließen solle. An dieser Maßgabe habe sich bis jetzt auch nichts geändert, bestätigt Geulman.

Bliebe noch die Nachfolge des Technischen Beigeordneten Marcus Beyer. Dieser wechselt Ende der Woche zur Stadt Krefeld. Die Nachfolge in Kempen war bereits ausgeschrieben. Nach Angaben der Stadt gab es neun Bewerbungen. Der Auswahlprozess läuft.

Unklar ist die Lage noch, wie es mit Michael Klee weitergeht. Die erste Amtszeit des Sozialdezernenten endet zum 1. April 2020. CDU, FDP und Die Linke wollen ihn nicht erneut wählen. SPD, Grüne und wohl auch die Freien Wähler schon. Auf Antrag von SPD und Grünen wird in der Ratssitzung am 8. Oktober über eine Wiederwahl des 58-Jährigen abgestimmt. Womöglich in geheimer Abstimmung, in der SPD und Grüne auf einige CDU-Abweichler hoffen müssten.

Wer neuer Bürgermeister wird, darüber entscheiden die Kempener bei der Kommunalwahl am 13. September 2020. Volker Rübo tritt nicht mehr an. Bisher wollen CDU-Vorsitzender Philipp Kraft und der parteilose Stadtsprecher Christoph Dellmans (unterstützt von SPD und Grünen) ins Rennen gehen.