Altstadt-Geflüster: Vätern den Marsch geblasen

Christi-Himmelfahrt ging am Propstei-Plätzchen die Post ab. Ferner: Alles lutscht Lambada, kurfürstliche Allee, Poker und Disko.

Kempen. Konkurrenz belebt das Geschäft und senkt die Preise. Beispiel: Die Erdbeere aus hiesigen Gefilden. Süße Lambada wird momentan an jeder Ecke angeboten. Im Schnitt sind die Schälchen auf zwei Euro runtergegangen. So gesehen bei Fonken (St. Hubert) vor Tchibo und Borghs (Spooshof Schmalbroich) auf dem Wochenmarkt am Georgbrunnen, Buttermarkt. Bei Esma, Engerstraße 52, wird das Früchtchen aus der Huverheide sogar für 1,60 feil geboten. Die Geschmackswahl bei der vitaminreichen Beere überlassen wir Ihnen.

Jaja, seitdem Autofahrer für den Burgparkplatz und die Parktaschen vor dem Franziskanerkloster Geld bezahlen müssen, gibt es dort sogar zur besten Wochenmarktzeit freitags Lücken. Allerdings scheinen die Autofahrer jetzt auch auf der Flucht vor Politessen rasanter die Kurven zu nehmen, wie man beim Blick auf die ramponierte Kultur-Vitrine und schief stehende Poller unschwer erkennt.

Waren das noch Zeiten, als an der Burgstraße 24 Brustolon-Eis angeboten wurde! Mitte der Woche hegte der Flüsterer Hoffnung: Die Fenster wurden gewischt. Doch Pustekuchen: Die Pforte bleibt geschlossen.

Zwei Termine Anfang nächster Woche sollten Sie sich merken: Am Dienstag ist um 16 Uhr im NT-News, Peterstraße 26, Auftakt einer Pokerreihe: Kempen sucht den Poker-Champion. Sachpreise bis 500 Euro locken, Startgeld 15 Euro. Anmeldung/Info unter Tel. 0172/8478756.

Tags darauf, am Mittwoch, findet im Jugendheim Campus am Spülwall 11 die erste Kinder- und Jugend-Disko für Neun- bis 14-Jährige statt. Mit dieser Aktion eröffnet die Stadt im "Haus für Familien" - wie das Campus seit einiger Zeit heißt - das Kinder- und Jugendbüro. Der Eintritt zu der Disko ist frei.

Pfingstmontag geht die Sonne an der Orsaystraße 12 das letzte Mal auf. "Nach 18 Uhr möchte ich mich mal verändern", sagt Astrid Wolters in ihrem Sonnen-Studio. Seit Dezember 1989 betreut die 40-Jährige auf satten 130 Quadratmetern und elf Kabinen das seinerzeit von Ralf Schmitz für diesen Zweck gebaute Ecklokal zur Patersgasse hin. Um pfiffige Ideen nie verlegen: So gibt es in der sonnig-backsteinigen Altstadt-Ecke seit einiger Zeit auch ein Schmöker-Stübchen mit einer veritablen Bibliothek. Eine Nachfolge-Nutzung steht (bislang) noch nicht fest. Astrid Wolters: "Die Kunden werden gebeten, ihre Guthaben abzusonnen." Ansonsten verweist sie treue Bräuner zur Ayk-Sonne, Judenstraße 16. Ab September will Astrid Wolters wieder "ein schönes Jöbchen" in der City machen.

Kaum ein Objekt der Begierde reizt Anarcho-Sprayer mehr als die gelbe Postbox vor dem Sanitätshaus Kaatz an der Ecke Orsay-/Burgstraße. Jetzt ist es wieder so weit: Meister Propper muss erneut zu dem Briefkasten mit dem Reinigungstuch anrücken.

Kühne Optimisten im Rathaus hatten schon gehofft, dass die vier Stadt-Autos (der Bürgermeister-Benz und die drei Opel für Vollstreckungsbeamte und Boten) künftig wieder mit dem legendären Kennzeichen KK über die Kempener Platte rollen, mit dem die Kempener bis zur kommunalen Neugliederung 1975 automobil Flagge zeigten. Hintergrund: Eine Gesetzes-Novelle hebt das Sonderkennzeichen ohne Buchstaben in der Mitte (im Falle von Bürgermeister Karl Hensel: VIE-2300) auf, künftig muss auch die Stadt aufs Otto-normal-Kennzeichen zurückgreifen. Also VIE-KK 1 für Hensel? "Nein, es wird ein BM für Bürgermeister in der Mitte geben", schmunzelt Stadtsprecher Christoph Dellmans, der die KK-Lösung gar nicht schlecht gefunden hätte. Also: Wenn 2008 der nächste Leasing-Mercedes mit Cheffahrer Hans-Willi Peters für den Ersten Bürger mit BM anrollt, dann sind nicht etwa die Bergheimer in der Stadt . . .

Der Monat neigt sich dem Ende entgegen - für viele Familien wird’s jetzt finanziell eng. Die Schlange der Hungernden am Haus der Kempener Tafel an der Orsaystraße 3 wird länger. In diesem Zusammenhang verweist Tafel-Chef Dieter Sandmann von der Martinus-Hilfe auf den Spendenkasten vor dem Haus, der sich über jeden Obolus freut. "Unter täglicher, ehrenamtlicher Einsatz kostet Geld, der Caddy läuft nicht mit Wasser."

Vom einen Ende der Altstadt zum anderen ist die Elternschule gezogen. Befand sich der nette Treff, in dem Baby gestillt und eine duftende Tasse Kaffee genippt werden kann, bislang an der Heinrich-Heine-Straße 9, so ist der Mütter-Treff nun bei Arnold an der Arnoldstraße 13a direkt neben dem Ärztehaus. Am Samstag, 2. Juni, laden Stillcafé-Leiterin Tanja Dämkes und Tageberaterin Iris Schmeink aus Lobberich von 9.30 bis 12 Uhr zur Kurs "Vorteile des Baby-Tragens im Tragetuch" ein. "Die Kursleiterinnen zeigen Bindetechniken mit Tragetüchern", erläutert Stillberaterin Christel Schäfer. Die 10 Euro Kursgebühr kommen dem Café zugute. Anmeldung/Info unter Tel. 02152/53868.

Obwohl nur 200 Meter kurz, ist die Kurfürstenstraße architektonisch eine der herausragenden Abschnitte Kempens. Klassizistische Anmut begegnet dort selbstbewusstem Bürgertum - schließlich gehörte Kempen bis 1798 zum Kurfürstentum Köln, wovon diese Mini-Meile zwischen Altstadtring und Bahnhof beredt Zeugnis ablegt. Jetzt wird die Kurfürstenstraße ähnlich der Thomasstraße tipptopp aufgewertet: Neben Sanierung von Kanälen und Hausanschlüssen werden Asphalt erneuert, vier Baumbeete in einen zwei Meter breiten Parkstreifen eingebettet (der Parkstreifen wird auf die andere Straßenseite verlegt), Laternen ausgetauscht, Natursteine ans Trottoir gelegt. Außerdem wird die Einbahnstraße von 6,70 auf 5,50 Meter verengt. Das ganze kostet die Bewohner der 25 Häuser keinen Cent. Frommer Wunsch des Flüsterers: Dass dem Haus Nr. 1 am Brückenkopf zu Altstadt und Burgpark mal ein Eimer Farbe und eine kundige Malerhand spendiert wird.

Der Ehrengast hatte Laune(n). Und wirkte im Großen und Ganzen doch etwas unterkühlt. Wenn der oberste Boss der Meteorologen mitspielte, wollte Sporthotel-Chef Peter Friedrich vorgestern die Freiluftsaison eröffnen: Petrus spielte mit, wenn auch wetterwendisch - und so ging der größte Biergarten der Thomasstadt in den Sommerbetrieb 2007. Immerhin locken vor dem Hotel am Schmeddersweg 4 stolze 200 Plätze auf Einkehrer. Und Open-Air-Freunde nutzten bereits die maisonnigen Stunden fürs Vergnügen . . .

. . . auch für das Vergnügen, im Sporthotel-Biergarten den Magen zu stärken. Denn unterm Zeltdach werkelt eine Außenstation für die Gäste. Mit einer Extra-Karte: So genießen die Schmeddersweggefährten vom Grill oder aus dem Ofen beispielsweise marinierten Schweinebauch (1,50 Euro), mariniertes Nackensteak (4 Euro), eine kleine Schweinshaxe (4,50 Euro), bayrischen Leberkäse (2,50 Euro) und natürlich auch Bratwurst. Nebst Beilagen nach Wahl. Das Bier vom Fass kostet im 0,3 l-Glas 1,70 Euro. Alles täglich zu erleben ab 17 Uhr.

Die Party-Bilanz mischt sich mit Vorfreude auf die nächste Sound-Sause: "Der Kulturbahnhof ist geradezu prädestiniert für eine Ü-30-Fete", freut sich Frank Janssen. Und deshalb steigt die nächste Party der Generation 29+1plus auch wieder im Kuba neben den Schienen. Am Samstag, 2. Juni, ab 21 Uhr. Und die Ü-30-Partymacher Lunau/Janssen sind sich sicher: "Die Stimmung dürfte wieder so super werden wie beim ersten Mal." Dazu trägt sicherlich der DJ bei, der auch durch die aktuellen Charts surft. Karten gibt’s im Vorverkauf für 8 Euro im Kuba, bei den Kempener Lichtspielen und Schreibwaren Beckers (Engerstraße). An der Abendkasse kostet das Party-Ticket 10 Euro.