Kempen Altstadt-Wirt Armin Horst: „Niemals geht man so ganz“

Gastronom Armin Horst ist jetzt „Privatier“. Seine Betriebe Ellenpoort und Treppchen hat er verpachtet.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Tschö“ hat jemand auf eine Tafel geschrieben, die am Eingang zur Kneipe Treppchen an der Ellenstraße hängt. „Tschö“ hat am Sonntag auch Armin Horst gesagt, als er sich von seinen Gästen in der Kneipe Treppchen und im Restaurant Ellenpoort verabschiedete. Während im Treppchen die Handwerker bereits beim Renovieren sind, ist Armin Horst am Dienstag nebenan im Ellenpoort noch schwer beschäftigt. Dort ist „Ausverkauf“ angesagt. Wer will, kann das, was vom Inventar noch übrig geblieben ist, zu Schnäppchenpreisen erwerben. Die Preise legt der Chef dabei eher spontan fest. „Fünf Euro für die zehn Aschenbecher“, ruft er einer Mitarbeiterin zu. Oder: „25 Euro für die 21 Teller.“

Horst lächelt, wenn man ihn fragt, wie die Abschiedsfeier am Sonntag war, und trotzdem ist spürbar, dass es ihm schwer fällt. „Es war sehr emotional. Viele Stammgäste hatten Tränen in den Augen“, sagt Horst. Aber: „Niemals geht man so ganz.“ Der Kolping-Elferrat war da, denn schließlich ist Horst seit jeher dem Brauchtum verbunden, und auch Kempens Original Ferdi ließ es sich nicht nehmen, persönlich vorbeizukommen.

31 Jahre hat Armin Horst das Ellenpoort betrieben und vor 17 Jahren zusätzlich das Treppchen übernommen. Die Idee dazu hatte er in der Schweiz, wo er als Koch in einem Hotel arbeitete. Vorher war der gebürtige Mülhausener Küchenchef im Grefrather Hof. Das Ellenpoort hat Armin Horst selbst aufgebaut. Als er das Restaurant 1986 eröffnete, war dort Platz für zirka 60 Gäste. Fünf Jahre später ließ er einen Wintergarten anbauen und hatte damit 40 Plätze mehr. Aus ursprünglich vier Mitarbeitern waren zuletzt rund 20 in beiden Lokalen geworden. Und Armin Horst hat dafür gesorgt, dass alle, die das wollten, von der neuen Pächterin und Venga-Wirtin Michaela Dahn übernommen werden.

Besonders wichtig waren für Armin Horst immer seine Stammgäste. „Leider sind einige davon schon verstorben“, sagt der 57-Jährige wehmütig. Unter den Gästen waren in den vergangenen Jahrzehnten auch einige mehr oder weniger Prominente, wie die Schauspieler Pinkas Braun (bekannt aus den Edgar-Wallace-Filmen) oder der Kempener Frank te Neues, der in Serien wie „Adelheid und ihre Mörder“ oder „Großstadtrevier“ kleinere Rollen hatte.

In der Gastronomie hat sich im Laufe der 31 Jahre einiges geändert, erinnert sich Armin Horst. Aus der rustikalen Küche der 80er Jahre wurde Mitte der 90er die mediterrane, leichte. Etwa seit der Jahrtausendwende kamen vegane Produkte hinzu. Eines war dem Gastronomen bei allen Trends aber immer wichtig: „Wir sind bodenständig geblieben, haben beispielsweise unseren Schnitzelabend immer beibehalten.“

Am Freitag wird Horst die Schlüssel an seine Nachfolgerin übergeben. Dann ist er endgültig „Privatier“, wie er sich selbst nennt. Und hat viel Zeit. Für was eigentlich? Als erstes fällt ihm da der Werbering ein, dessen Vorsitzender er seit dreieinhalb Jahren ist. In dieser Funktion will er sich noch intensiver einbringen. „Wenn man mich weiter will, möchte ich ab April noch zwei Jahre Vorsitzender bleiben.“

Auch für die Gesundheit will er mehr tun, zum Beispiel Sport treiben. Freizeit wird er mit seinem Hobby, einem Oldtimer-Mercedes, verbringen. Und reisen wird er mit seiner Frau — zum Beispiel im September zum Tauchen auf Bali. „Aber erst nach der Neueröffnung im September. Ellenpoort und Treppchen werden nämlich meine Stammlokale bleiben.“ Daran lässt Armin Horst keinen Zweifel.