Kempen Bahnstraße: Anwohner wollen eine Verkehrsberuhigung

Im Vorfeld der geplanten Sanierung wurden jetzt in St. Hubert vier Ausbauvarianten vorgestellt.

Foto: Reimann

St.Hubert. Auch beim zweiten Informationsabend zum geplanten Ausbau der Bahnstraße in St. Hubert gab es ein großes Interesse und viele Meinungen. Bei einem ersten Treffen war es noch darum gegangen, allgemein die Vorstellungen der Bürger in die Planungen mitzunehmen. Nun stellten der Technische Beigeordnete Stephan Kahl und Tiefbauamtsleiter Torsten Schröder die vier konkreten Varianten und deren Kosten vor.

Die ersten beiden Varianten sehen einen normalen Straßenausbau mit Fahrradstreifen auf der Fahrbahn vor, bei der die Parkplätze auf der Straße wegfielen. Anwohner müssten auf den eigenen Grundstücken oder vor dem Sportplatz „An Eulen“ parken.

In der zweiten Variante kämen zwei Mittelinseln hinzu. Zunächst war die Stadt davon ausgegangen, dass dann nur Tempo 50 auf der Straße möglich wäre. Nach Rücksprache mit der Polizei habe man aber erfahren, dass auf diesem Streckenabschnitt durchaus Tempo 30 ausgewiesen werden könnte. „Wobei wir wissen, dass sich auf einer solchen Straße nicht zwingend daran gehalten wird“, so Schröder.

Anders sähe das in den verkehrsberuhigten Varianten 3 und 4 aus. Darin würden die Parkzonen beispielsweise gepflastert und mit Hochborden und teilweise von Grünbeeten eingefasst. Die Parkflächen würden wechselseitig angelegt, so dass durch das Verschwenken der Fahrbahn die Geschwindigkeit der Autofahrer reduziert würde. Bei der Variante 3 sind eine Mittelinsel und zwei „Nachtparkplätze“ vorgesehen. Bei der Variante 4 würde durch eine Verbreiterung der Gehwege im Bereich der Häuser 25 und 27 eine zusätzliche Fahrbahneinengung geschaffen.

In einer ersten Abstimmung gab es für die Varianten 1 und 2 nur wenige Stimmen. Auch wenn es ein St. Huberter durchaus für sinnvoll hielt, den Verkehr ohne große Behinderungen auf der Straße zügig rollen zu lassen. Schließlich sei dies eine Zufahrt für Versorgungsfahrzeuge. Die Variante 1 sei die einzige, die das „Chaos auf der Bahnstraße“ beende. Doch viel Zustimmung gab es dafür nicht.

Mehr Zustimmung fanden dagegen der verkehrsberuhigte Ausbau. Um die Bahnstraße für Fußgänger sicher und behindertengerecht auszubauen, könne man nur die Variante 4 wählen, sagte ein Anwohner der Bahnstraße, denn die Gehwege sollten breiter werden.

Eine andere Anwohnerin hält den Wegfall der Parkplätze auf der Fahrbahn nicht für akzeptabel. Sie plädierte für eine Erneuerung nach dem aktuellen Stand mit Warnbaken, die die Parkplätze einfassen und damit für Verengung sorgen. Auch dafür gab es durchaus viel Zustimmung.

Torsten Schröder erinnerte daran, dass von den Bürgern viele Probleme bei der aktuellen Straßensituation aufgezeigt wurden. Er sicherte aber zu, dass man den Wunsch nach mehr Parkplätzen mit in die Planungen aufnehmen werde.

Zu den Kosten erklärte Torsten Schröder, dass für die günstigste Variante 1 rund 720 000 Euro, die teuerste Variante 3 rund 770 000 Euro geschätzt werden. Die größten Anlieger sind die Stadt Kempen mit dem Sportplatz und der Discounter Aldi. Sie zahlen also am meisten. Für die Anlieger werde sich der Unterschied zwischen den Varianten auf einige hundert Euro belaufen, so die Verwaltung.

Noch offen ist, ob der Abschnitt, der saniert werden soll von Erkesweg bis An Steinen ausgeweitet wird. Anwohner hatten angeregt, die Zone 30 in Richtung An Steinen auszuweiten. Das könnte schon mit einfachen Maßnahmen umgesetzt werden. Aber die Straße habe ebenfalls eine Sanierung nötig, so Schröder.

Der Ausschuss für Umwelt, Planung und Klimaschutz hatte sich schon in der vergangenen Sitzung eine Tendenz zur Variante 4 signalisiert. Die Stadt würde gerne im Oktober den Ausbaubeschluss fassen, um im Frühjahr 2018 mit den Bauarbeiten beginnen zu können.