An Palmsonntag erstrahlte St. Josef in neuem Glanz

Vor 25 Jahren waren die Renovierungen in Vinkrath abgeschlossen.

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Vinkrath. Im 2000-Seelendorf Vinkrath steht die Kirche St. Josef seit 112 Jahren mitten im Dorf. Vor genau 25 Jahren, am Vorabend des Palmsonntags, war die größte Sanierung, Renovierung und völlige Umgestaltung des Chorraumes nach rund einjähriger Arbeit beendet. Die Gläubigen konnten ihre Pfarrkirche wieder nutzen.

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Damals wurden unter anderem Dach, Heizung und der Putz erneuert. Hinzu kamen Maler- und Elektroarbeiten. Es gab einen neuen Fußboden. Der Chorraum erhielt ein neues Antlitz: Vinkrath war die letzte Kirche im Bistum Aachen, die dahingehend im Chorraum umgestaltet wurde, dass der Priester die heilige Messe mit dem Gesicht zu den Gläubigen hin feiern konnte.

Die Zeit drängte Ende der 1980er Jahre, denn als man vor Jahren die beiden Anbauten seitlich an die Kirche gesetzt hatte und die Mauern öffnete, geschah dies ohne Verankerung an das Mauerwerk des Hauptkirchengebäudes. Es entstanden im Laufe der Zeit Risse, die das gesamte Gewölbe durchzogen. Der Kirche drohte gar die Schließung — wenn nicht die Entscheidung zum sofortigen Beginn der Totalrenovierung gefallen wäre.

So ging es vor 26 Jahren zunächst um die Sicherung des Gesamtgebäudes. Drei Zuganker wurden damals eingebaut. Hundert Zentner Zement wurden „verpresst“, um die gemauerten Teile zu stabilisieren.

Wohin mit Orgelpfeifen, Bänken und weiteren Utensilien? Sie wurden in der Nato-Kaserne in Vinkrath eingelagert. Die belgischen Soldaten halfen sogar mit ihren Lkw aus.

Der alte Boden wurde in Eigenleistung herausgebrochen und ausgehoben. Fünf Traktoren von örtlichen Bauern waren damals im Einsatz. Durch die Eigenleistung der Pfarrangehörigen konnten rund 34 000 D-Mark eingespart werden.

Der in Wermelskirchen geborene Bildhauer und Künstler Klaus Iserlohe, der 2011 in Mönchengladbach starb, hatte die künstlerische Leitung bei der Innenraumgestaltung. Das Farbkonzept spiegelt symbolisch die „Schöpfungstage der Bibel“ wider. Sichtbar wird das Alte Testament als gemeinsamer Boden für Juden und Christen — die Einheit des Alten und Neuen Bundes als Fundament des gegenwärtigen Glaubens. Deutlich werden diese Gedanken vor allem im Boden, im Ambo, im Altar und im Kreuzweg.

Der Kirchenraum war am Vorabend des Palmsonntags vollständig renoviert. Alle Heiligenfiguren in der Kirche wurden ebenfalls restauriert und durch eine Neuaufstellung wieder ins Blickfeld der Kirche geholt. Erst in der Woche vor Pfingsten 1990 wurden der Tabernakel und das den Kirchenraum prägende sieben Meter hohe Kreuz aufgestellt. Ein Kreuz, das, „auf den ersten Blick den Atem verschlägt“, sagte der inzwischen verstorbene Pfarrer Günter Klussmeier.

Im August 1990 war der neue Altar fertig und wurde von Weihbischof Karl Reger geweiht. Der alte und restaurierte Kreuzweg fand seinen Platz wieder. „Ergreifend schön“, kommentierte Pfarrer Klussmeier das Ereignis.