Angst vor rechter Welle
Einige Jugendliche klagen über rechtsradikale Propaganda in Grefrath.
Grefrath. Das Schwarz-Weiß-Plakat, das die beiden jungen Frauen mit zur Jugendfragestunde der Gemeinde Grefrath im Oedter Rathaus gebracht hatten, sieht auf den ersten Blick recht harmlos aus.
Eine junge Frau ist darauf zu sehen — im schwarzen Kapuzen—shirt. Zu lesen ist die Aufforderung: „Werde aktiv!“ Und: „Reih dich ein bei der nationalen Widerstandsbewegung in deiner Region und kämpfe mit uns gegen das Unrecht!“ Dieses Unrecht wird auch benannt, dazu gehören „Massenarbeitslosigkeit, Überfremdung, Imperialismus“.
Die Gruppe, die dieses Plakat entworfen hat, bezeichnet sich als autonom nationalistisch und setzt auf linke Symbolik. Ein weiteres Zitat auf dem Plakat irritiert — es stammt von der RAF-Terroristin Gudrun Ensslin: „Wir haben gelernt, dass Reden ohne Handeln unrecht ist.“
Kyra (18) und Brit (16) hatten das Plakat mitgebracht, weil sie sich Sorgen machen. Schließlich werde zurzeit in ganz Deutschland über das Problem mit rechter Gewalt diskutiert. „Das finde ich nicht okay, dass für so was Werbung gemacht wird. Das hing am Bergerplatz“, berichtete Kyra der überraschten Runde im Ratssaal. Auch in Kempen würden sie häufiger rechte Propaganda sehen.
„Uns kommt es so vor, als wenn eine neue rechte Welle aufkommt“, sagten die Grefratherinnen. „Uns ist das nicht bekannt. Aber ich würde Euch gerne ein Gespräch anbieten“, schlug Sozialarbeiterin Anja Semnet-Dammer vor. Man müsse für Aufklärung sorgen, finden Kyra und Brit: „Wir würden uns auch dafür engagieren. Aber wir wissen nicht wo.“
Von den versammelten Politikern des Sozialausschusses gab es viel Lob dafür, dass die beiden dieses Thema aufgegriffen haben. Man wolle die Schulen darauf hinweisen.
Zwölf Jugendliche waren zur Jugendfragestunde gekommen. Sie bedankten sich für den Basketballkorb und die Tore in Oedt sowie für den Bauwagen in Vinkrath. Doch es gibt noch einiges zu tun.
Die Skater-Anlage in Oedt soll noch erweitert und stellenweise ausgebessert werden. Dafür haben die Jugendlichen bereits Geld gesammelt. „Wir wollen auch selbst mit anpacken, damit es so günstig wie möglich wird“, sagte Markus. Der Bauhof soll nun bei den Arbeiten helfen.
Fabian berichtet von den Problemen seiner Band, einen Probenraum in Grefrath zu finden. Seine Band Against Aging ist nun im Jugendzentrum Dingens untergekommen. Die Gruppe spielt auch bei „Jugend Cooltur“. Das Festival am 3. Dezember mit Musik, Kunst- und Sport-Workshops wird von Jugendlichen organisiert. Die Politiker versprachen, das Event finanziell zu unterstützen.