Kempen Angucken ja, einkaufen jein
Der verkaufsoffene Sonntag lockte die Kunden nach Kempen. Beim Umsatz ist die Bilanz einiger Händler eher durchwachsen.
Kempen. „Ich kann jetzt nicht, bin im Kundengespräch“, dies bekam der Autor dieser Zeilen einige Male zu hören, als er sich am gestrigen Abend kurz vor Toresschluss bei den Händlern über den Betrieb am verkaufsoffenen Sonntag erkundigen wollte. Betrieb heißt aber nicht Umsatz. Und so meinten einige Kempener Händler: „Im Prinzip ein guter Tag, aber. . .“
„Viele Eltern und Großeltern kamen mit ihren Kindern und Enkeln vorbei und sahen sich erst einmal um, was als Weihnachtsgeschenk infrage kommen könnte“, sagte Joachim Jansen, der an der Engerstraße ein Spielwarengeschäft hat. Es sei wie auf dem Weihnachtsmarkt größtenteils auch bei ihm auch richtig voll gewesen, so Jansen. „Es wurde aber mehr beobachtet als gekauft.“ Wobei der Spielwarenhändler davon ausgeht, dass er in den nächsten Tagen so manche Eltern oder Großeltern wiedersieht. Dann aber ohne Kinder.
Wolfgang Helmrath, der selbst malt und mit seiner Frau Gudrun Mode und hochwertigen Schmuck in der Judenstraße verkauft, sagte: „Viele Leute schauen nur, aber kaufen nicht.“ Dies sei in den vergangen Jahren anders gewesen. Wolfgang Helmrath will nicht ausschließen, dass dies mit dem Internet zu tun habe, glaubt aber vor allem, dass die Kunden zurückhaltender und vorsichtiger mit ihrem Geld umgehen würden.
Was er sich und den anderen inhabergeführten Geschäften in der Innenstadt wünscht, ist, dass sie an allen Wochenenden des Weihnachtsmarktes ihre Läden öffnen dürfen. Helmrath fragt sich: „Warum funktioniert dies in Holland und Belgien, aber nicht bei uns?“
„Wir sind sehr zufrieden mit dem verkaufsoffenen Sonntag“, sagte Gerrit Wissink, Buchhändler an der Burgstraße. Nicht nur Taschenbücher seien gut gegangen, auch das neue „Kempen Quiz“ oder ein neues Buch mit dem Titel „Königreich Kempen“. Wissink rechnet wie in den Jahren zuvor damit, dass der „Run in der nächsten Woche erst so richtig losgeht“.
„Es war zwar hier nicht rappelvoll, aber wir sind nicht unzufrieden. Es war ein guter Sonntag“, kommentierte Stephan Bunse vom gleichnamigen Brillenhaus an der Judenstraße. Sehr zufrieden war Filialleiterin Gabriela Steinbach vom Weinhaus Straeten: „Wir hatten zahlreiche Nachfragen nach besonderen Präsentflaschen oder hochwertigen Spirituosen.“
„Eigentlich gut“, resümierte ferner eine Mitarbeiterin der Parfümerie Platen, Lea Schneider. Dort sei schubweise viel los gewesen, „direkt zu Beginn und im Zeitraum ab 16 Uhr“.
Unter anderem hatte man im Modegeschäft Möller am Buttermarkt Sonntagabend keine Zeit, ein erstes Fazit zu ziehen. „Es tut mir leid, aber hier ist gerade zu viel los“, sagte eine Mitarbeiterin.