Oedter Straße Anwohner warten auf Lärmschutz – die Stadt Kempen antwortet nicht

Kempen · Kempener Bürger, die rund um die Oedter Straße wohnen, haben vor mehr als einem Jahr einen Antrag gestellt. Eine versprochene Reaktion aus dem Rathaus gibt es bislang nicht.

Viele Anwohner fühlen sich entlang der Oedter Straße durch Verkehr und Lärm belästigt. Katharina und Peter Hader, Stefan Viering sowie Sarah und Fabian Bächle (v.l.) trafen sich als Vertreter der Bürgerinitiative vor Ort mit der WZ.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Das erste Anschreiben der Bewohner des Wohngebietes rund um die Oedter Straße an die Stadt mit 23 Unterschriften ist datiert auf den 4. Juli 2018. Anfang November 2018 übergab die Initiaitive 237 Unterschriften von Kempener Bürgern, Einwände gegen die Änderung des Flächennutzungsplans für das Baugebiet „Kempener Westen“ mit Blick auf die steigende Verkehrsbelastung. Seither sind die Anwohner regelmäßig zu Gast in den Sitzungen des Planungsausschusses und bringen ihr Anliegen vor – zuletzt in der Sitzung Ende April. Die Bürger verdienten auf ihren Antrag eine Antwort, sagte der Technische Beigeordnete Marcus Beyer. Auf eine Antwort warten die Bürger aber nach wie vor vergeblich. Sollte diese tatsächlich vom Dezernenten kommen sollen, wird die Zeit knapp. Mitte September wechselt Beyer zur Stadt Krefeld.

Auch ohne neues Baugebiet gibt es schon reichlich Verkehr

Anlass für den Antrag auf Lärmschutz waren die Planungen für das Neubaugebiet im Kempener Westen, dessen Verkehr wohl zunächst auch über ihre Straße führen wird. Aber eigentlich sei das Problem schon länger vorhanden, berichten Peter und Katharina Hader. Als sie 1997 in ihr neues Haus gezogen seien, sei ihnen der Schluss des Außenrings im Kempener Westen immer versprochen worden. Doch die Umgehungsstraße kam nicht. Dafür aber neue Baugebiete, verdichtete Bebauung und immer mehr Verkehr. Die Lkw-Maut für Landstraßen habe zudem zu einer Zunahme der Lkw auf ihrer Straße geführt. Das sorge in den direkt an der Oedter Straße liegenden Häusern für eine extrem starke Lärmbelastung, die tagsüber und auch nachts unzumutbar sei.

Das Problem sei, dass die Auto- und auch Lkw-Fahrer die Oedter Straße als Landstraße wahrnehmen würden. An die vorgeschriebenen 50 km/h halte sich da kaum jemand. Auf anderen Einfahrtsstraßen würde der Verkehr abgebremst, finden die Anwohner. Durch eine Ampel wie an der Straelener Straße. Oder durch einen Zebrastreifen wie am Grünanger an der St. Töniser Straße. Fährt man auf der Tönisvorster Straße in Oedt ein, wird man erst einmal auf Tempo 30 heruntergebremst. Auf der Oedter Straße in Kempen hat man dagegen ab dem Außenring 700 Meter freie Fahrt. „Und trotz der Verkehrsinsel vor der Kreuzung zum Lindenweg werden die Autofahrer auch nicht langsamer“, stellt Peter Hader fest.

Die Bürger haben Ideen, um die Oedter Straße zu beruhigen, einige davon seien auch ohne großen Aufwand umzusetzen: Kreisverkehre am Lärchenweg sowie an der Königsberger Straße, dazwischen Tempo 30, ein Zebrastreifen an der Ecke Oedter Straße/Liebespfad, Fahrbahnverschwenkungen oder ein stationärer Blitzer, um die Höchstgeschwindigkeit auch zu kontrollieren. Die Anwohner erhoffen sich von diesen Maßnahmen, dass der Verkehr langsamer fließt und die Route für den Durchgangsverkehrs unattraktiver wird.

Die Kreisverkehre würden auch das Ausfahren aus den Wohngebieten erleichtern, was am Lärchenweg hinter der Kurve zuweilen doch recht gefährlich sein könne, wie Anwohner Stefan Viering berichtet.

Sarah und Fabian Bächle sehen in Höhe des beliebten Röhrenspielplatzes, wo auch der Radweg „Liebespfad“ endet, immer wieder Menschen schnellen Schrittes die Straße überqueren. Auch die Bushaltestelle Lingen werde dort gut genutzt und sorge für viele querende Passanten. Ein Zebrastreifen dort würde die Situation für die Fußgänger ihrer Meinung nach enorm verbessern.

Auch die Presseabteilung
der Stadt antwortet nicht

Die Anwohner rund um die Oedter Straße haben sich zusammen mit den Anwohnern an Birken- und Berliner Allee zur Bürgerinitiative „Lärmschutz K 12“ zusammengeschlossen. Ob die Idee einer Umgehungsstraße vor Baubeginn im Westen umgesetzt wird, ist unsicher. Eine Anbindung des Neubaugebietes im Norden scheitert daran, dass die Stadt dort keine Grundstücke hat. Nun hoffen die Anwohner, dass wenigstens etwas unternommen wird, um die Folgen durch den vermehrten Verkehr zu reduzieren. Und sie warten auf eine Antwort aus dem Rathaus. Die WZ übrigens auch: Eine Anfrage der Redaktion vom vergangenen Mittwoch, 28. August, hat das Referat für Presse und Stadtmarketing bis zum Redaktionsschluss am Montagabend nicht beantwortet.