Ausbildung in Kempen Mit Sonnenschutz gut gekühlt in die Zukunft
Kempen · In einer kleinen Reihe wollen wir Ausbildungsberufe in und um Kempen vorstellen, die bei Jugendlichen nicht unbedingt an erster Stelle stehen. Sie sind zumeist unbekannt, aber dabei nicht weniger attraktiv.
„Handwerk hat Zukunft“ und „Handwerk hat einen goldenen Boden“, diese Aussagen hört man besonders in Zeiten, da Ausbildungen im Handwerk nicht sonderlich beliebt sind. Viele junge Leute zieht es eher in die Büros oder an die Computer als an die Werkbank oder in das Treibhaus. Aber im Zuge des Klimawandels von immer steigenden Temperaturen, Sonnenstunden und Hitzetagen trifft die Aussage mit der Zukunft ganz besonders zu: für den Rollladen- und Sonnenschutzmechatroniker. Denn er kann dafür sorgen, dass die Fensterscheiben im Haus von innen und außen vor zu viel Sonne geschützt sind und Wohnungen kühl bleiben.
Betriebsleiter Michael Heines von Milike, einer Firma für Sonnenschutz und Fenstertechnik an der Heinrich-Horten-Straße in Kempen, umschreibt das umfangreiche Berufsbild des Mechatronikers. „Der Rollladen- und Jalousien-Mechatroniker ist ein dreijähriger Lehrberuf, der sowohl hier bei uns im Betrieb als auch in der Berufsschule im Blockunterricht stattfindet“, sagt Heines. Die Voraussetzungen für eine Bewerbung sollte unbedingt handwerkliches Geschick sein. „Beziehungsweise sollten die jungen Leute von 16 oder 17 Jahren handwerkliches Interesse haben. Die Fertigkeiten können hier bei uns in der Werkshalle ausgebildet werden“, weiß Heines.
Die betriebliche Ausbildung findet in der Werkstatt und auch bei den Kunden an den Baustellen statt. Während in der Werkstatt Rollladen in Eigenproduktion entstehen, geht es draußen vor Ort darum, an kleinen oder auch großen Objekten Rollläden oder Markisen zu installieren. Michael Heines zählt nur einige Sonnenschutzsystem auf, die von den Kunden bestellt werden: Lamellendächer, Pergolamarkisen, Sonnensegel, Raffstoreanlagen, Terrassendächer. Dazu gehören natürlich auch die entsprechenden Steuerungen und Antriebe, die installiert, gewartet und auch repariert werden müssen. Für Neu- und Altbauten werden diese Systeme angefertigt und eingebaut.
Während der Meister im Betrieb den Auszubildenden in die Abläufe einführt, haben es die jungen Leute vor Ort mit Monteuren und Technikern zu tun, die sie in die Arbeitsschritte einweisen. „Unser Beruf, der extrem vielseitig ist, ist für junge Frauen und Männer gleichermaßen geeignet“, betont Heines und bedauert, dass sich die Jugendlichen nicht mehr die Finger schmutzig machen möchten. Bei Milike freue man sich auf Interessenten, die den Zukunfts-Beruf in Zeiten des Klimawandels aufgreifen wollen. Finanziell komme man den Auszubildenden genauso entgegen, wie später bei einer Übernahme. „Wir wollen gute, neue, junge Leute gewinnen und werden ihnen auch finanziell entgegenkommen, um sie zu halten“, versichert Betriebsleiter Heines.
Momentan haben sie bei Milike, einem kleinen mittelständischen Unternehmen mit rund 20 Mitarbeitern, keinen Auszubildenden. Denn vor einem Jahr sei der damalige Auszubildende nach Ende der Lehrzeit direkt in den Betrieb übernommen worden. Doch freue man sich auf Auszubildende und neue Monteure. Schließlich herrsche ein gutes Betriebsklima in einem überschaubaren Team.
„Wenn man an große, lange Markisen oder sperrige Verdunklungssysteme denkt, muss das nicht mit körperlich anstrengender Arbeit verbunden werden,“ erklärt Heines. Es gebe Montagehilfen, die beim Einhängen der Systeme sehr hilfreich seien. Ebenso wie die Wintergartenbeschattungen und die Garagentore und ihre Steuerungen sind auch die neuen Sparten von Milike für junge Leute interessant. „Unabhängig vom Ausbildungsberuf kümmern wir uns auch hier in der Firma, die bereits seit 40 Jahren hier am Standort existiert, um den Solarsektor“, ergänzt Michael Heines. Besonders die sogenannten Balkonkraftwerke würden immer beliebter. Bei Milike kümmere man sich seit 2023 von der Beratung über die Antragstellung bis hin zur Montage um den ganzen Ablauf rund um das Solarsystem.