Ausfälle und Verspätungen am Kempener Bahnhof
Der Nordwestbahn fehlen schon wieder Züge.
Kempen. Verspätungen, überfüllte Waggons oder gar Zugausfälle — mit den negativen Erlebnissen von Pendlern auf der Strecke des Niers-Expresses zwischen Kempen und Düsseldorf ist es so ähnlich wie im Film „Und täglich grüßt das Murmeltier“. „Die Probleme wiederholen sich leider immer wieder“, sagt Nico Papenburg, der sich erst gestern wieder über die Nordwestbahn (NWB) ärgern musste.
„Ich wollte um 8.15 Uhr nach Düsseldorf fahren“, erzählt der Grefrather. Auf dem Bahnsteig habe er dann erfahren, dass der Zug wegen einer „Fahrzeugstörung“ ausfällt. „Das kommt mindestens zweimal im Monat vor. Entweder ein Zug fällt aus, oder er hat Verspätung von mindestens 30 Minuten“, so Papenburg.
In solchen Fällen steigt der Pendler kurzfristig ins Auto, um pünktlich in Düsseldorf bei der Arbeit zu sein. Gestern war das kein Vergnügen: „Auf der Autobahn stand ich in einem zehn Kilometer langen Stau.“ Deshalb sei er nicht pünktlich am Arbeitsplatz gewesen, sondern erst gegen 10.15 Uhr.
Zum Zugausfall von gestern räumt die NWB ein, dass es derzeit „erhebliche Probleme“ auf der Strecke des Niers-Expresses gibt. „Wir haben damit zu kämpfen, dass uns zwei Fahrzeuge nach Unfällen fehlen“, sagt Sprecherin Katrin Hofmann auf Anfrage unserer Redaktion. Deshalb werde es am Dienstag zwischen Kleve und Düsseldorf „in jedem Fall noch einmal zu Engpässen kommen“. Bis Ende der Woche rechnet das Unternehmen damit, dass die beiden Züge repariert werden und wieder einsatzbereit sind.
Wie schon im Januar 2011, als der NWB wegen eines Unfalls in Geldern ein Zug fehlte, habe das Unternehmen keine Reserven, um den Ausfall ausreichend auszugleichen. Hofmann: „Das ist für uns und die Fahrgäste ärgerlich. Und das tut uns auch sehr leid.“
Kunde Nico Papenburg stellt sich nicht erst jetzt die Frage, warum er überhaupt für sein Ticket 2000 (114 Euro pro Monat) bezahlt und dann trotzdem mit dem Auto fahren muss. „Die Mehrkosten und den Zeitaufwand ersetzt mir keiner“, sagt der Grefrather.
Und das trotz der sogenannten „Mobilitätsgarantie“ der Verkehrsunternehmen in NRW. Darin ist von Kostenerstattung für eine Autofahrt keine Rede. Die Regeln besagen nur, dass ein Fahrgast zwischen 5 und 20 Uhr bis zu 25 Euro Taxikosten erstattet bekommt, wenn sich die Abfahrt um mehr als 20 Minuten verspätet und es keine Alternative mit Bus und Bahn gibt.
Für eine Taxifahrt von Kempen nach Düsseldorf ist das nicht verlockend. Bis zum Hauptbahnhof der Landeshauptstadt zahlt man bei einem Kempener Unternehmer zwischen 65 und 70 Euro. Nach Vorbestellung gibt es einen Festpreis von 56 Euro.