Beim Kappes ist alles im Lot
Die Ernte verläuft zufriedenstellend. Probleme gibt es mit niedrigen Preisen bei den Kartoffeln.
Kempen. „Wir wollen mal nicht meckern. Der Ernteverlauf ist in Ordnung.“ Dieses Zwischenfazit zieht der Kempener Ortslandwirt Peter Josef Coenen zum Ertrag beim Kohl. Der eher feuchte Sommer habe dem Gemüse, das am Niederrhein Kappes genannt wird, recht gut getan. „Probleme hatten wir im Frühjahr, als es zum Beispiel an Pfingsten diese starken Niederschläge gab“, so Coenen. Zudem hätten einige seiner Kollegen Probleme mit einem Pilzbefall auf Parzellen gehabt. Diese Probleme hätten die Landwirte aber in den Griff bekommen. Coenen: „Es ist ein durchschnittliches Kappes-Jahr — wir liegen da absolut im Soll.“
Auf der sogenannten „Kempener Platte“ spielt der Anbau von Rot- und Weißkohl nach Angaben von Peter Josef Coenen immer noch eine wichtige Rolle. Den Anteil des Rotkohls schätzt er dabei auf etwa 60 Prozent. Hauptabnehmer des Weißkohls ist die Firma Kühne in Straelen-Herongen. „Dort wird größtenteils Sauerkraut aus dem Kempener Kappes gemacht“, sagt Coenen. Zudem liefern die Kempener Landwirte an das Neusser Unternehmen Leuchtenberg.
Alles im Lot also beim Kappes. Anders sieht es mit der Kartoffelernte aus. Die feuchte Witterung hat laut Coenen dazu geführt, dass die Erträge deutlich angestiegen sind. Die Bauern hätten 20 Prozent mehr Kartoffeln geerntet als üblich. Das führe bei den Verhandlungen mit der Industrie zu einem Preisverfall. „Im Moment bekommen wir 1,50 Euro pro 100 Kilogramm“, sagt der Ortslandwirt. Üblicherweise sei die Summe sonst etwa zehnmal so hoch.
Zum Anbau von Kartoffeln gehöre, dass die Felder alle abgeerntet werden müssen. „Überzählige Kartoffeln können wir nicht auf dem Feld lassen. Das würde die nächste Ernte negativ beeinflussen“, so Coenen. Bei anderen Gemüsen sei es durchaus möglich, dass nicht alles aus dem Boden geholt werden muss. Die Kartoffeln müssten aber alle raus — und landen somit auch größtenteils auf dem Markt.