Muslimische Bestattungen: Was plant die Stadt?
Das Thema soll in ein Gesamtkonzept für die städtischen Grabfelder einfließen.
Kempen. „Plant die Stadt Kempen künftig Grabstätten für muslimische Mitbürger auf den Friedhöfen vorzuhalten?“ Das wollte Jeyaratnam Caniceus (Die Grünen) in der jüngsten Sitzung des Stadtrates von der Verwaltung wissen. Hintergrund der Frage: Der Gesetzgeber bietet den Kommunen die Möglichkeit, muslimische Bestattungen zuzulassen. Die Städte und Gemeinden müssen aber bestimmte Voraussetzungen auf den Friedhöfen erfüllen.
Zum Beispiel darf die Totenruhe nach muslimischem Glauben nicht gestört werden. Ein Grabfeld darf also nach einer Ruhefrist von 30 Jahren nicht neu belegt werden. Zudem schreibt die muslimische Religion vor, dass die Toten mit dem Kopf in Richtung Mekka bestattet werden müssen.
Bis ins Detail hat sich die Stadtverwaltung noch nicht mit dem Thema befasst. Das wurde in der Antwort des Technischen Beigeordneten, Stephan Kahl, auf die Frage von Caniceus deutlich. „Wir sind ja ohnehin dabei, ein Gesamtkonzept für die städtischen Friedhöfe zu erarbeiten“, sagte Kahl. Dabei werde auch das Thema muslimische Bestattungen eine Rolle spielen.
Das Dezernat von Stephan Kahl hatte im März 2013 ein neues Konzept für die städtischen Friedhöfe in Kempen, St. Hubert und Tönisberg angekündigt. Damals sagte Kahl, dass sich die Bestattungskultur verändert habe und weiter verändern werde. Zum Beispiel gehe der Trend weg von Sarg- und hin zu Urnenbestattungen.
Auch für die sanierungsbedürftigen Friedhofskapellen in Kempen, St. Hubert und Tönisberg wird ein neues Konzept benötigt. Aus der Politik kam der Anstoß, dafür Privatunternehmen mit ins Boot zu holen. Bis Ende des Jahres soll es in Sachen Friedhofskonzept Neuigkeiten geben, kündigte Stephan Kahl jetzt in der Ratssitzung an.
Beim Thema muslimische Bestattungen bat Jeyaratnam Caniceus darum, die muslimische Gemeinde in Kempen in den Prozess miteinzubeziehen. „Wir sollten das Thema gemeinsam mit der Gemeinde erörtern“, so der Grünen-Ratsherr.
Dies ist zum Beispiel in der Stadt Willich geschehen. Dort waren Vertreter bei einer Begehung des Friedhofes in Alt-Willich dabei. In Willich ist man indes schon einen Schritt weiter als in Kempen. Die CDU-Fraktion hatte dort bereits einen Prüfauftrag zum Thema an die Verwaltung gestellt. Jetzt werden die Kosten für eine mögliche Umgestaltung eines Grabfeldes in Alt-Willich ermittelt.