Kunstfliegen: Tipps für perfekten Looping
Bei einem Lehrgang des Luftsportvereins üben Piloten anspruchsvolle Kunstflug-Figuren.
Grefrath. Fängt er sich oder stürzt er ab, der Segelflieger hoch oben am Himmel? Der linke Flügel kippt zur Seite weg, der Flieger sackt ab, fängt sich, überschlägt sich in der Luft. „Gut so, nur nicht ganz so krass, jetzt mal zum Looping ansetzen“, dirigiert am Boden ein Mann mit dem Handy. Und der Flieger oben setzt zum Looping an. „Der stürzt nicht ab, keine Gefahr, auch wenn die Figuren für Laien riskant wirken“, erklärt Sebastian Dirlam beim Kunstfluglehrgang auf dem Flugplatz Niershorst.
Lehrer Dirlam ist zufrieden: „Die meisten Segelflieger haben schon Erfahrungen, die sie auffrischen wollen.“ Piloten vom Niederrhein und aus Westfalen sind bei dem Lehrgang des Luftsportvereins Grenzland dabei.
„Segelfliegen ist eine schöne Sache, aber Segelkunstflug ist das Höchste, sehr anspruchsvoll“, sagt Dirlam. Entsprechend hoch seien die Anforderungen ans Flugzeug; für die Schulungswoche hat sich der Verein extra den „Hochleistungs-Kunstflugdoppelsitzer Fox“ aus Paderborn geliehen. Damit zu fliegen sei „wirklich wunderbar“. Das bestätigt Patrick Czeszak: „Mit der Fox kriegt man die Übungen gut hin“, sagt der 32-Jährige aus Kempen. Segel- und Kunstflug sei für ihn „ein erfüllendes Hobby“. Um noch mehr Routine zu erlangen, nehme er am Lehrgang teil.
Wo andere in Kilometern und Metern zählen, rechnen Segelflieger in nautischen Meilen und Fuß. „Ein Flug muss bei der Deutschen Flugsicherung in Langen angemeldet werden, von dort kommt die Freigabe, wenn kein anderes Flugzeug im Luftraum ist“, erklärt Dirlam.
Nach der Freigabe geht’s flott hoch hinaus, ein Motorflugzeug schleppt den Segler bis in 1300 Metern Höhe, und dann kann der Kunstflug beginnen. Mitten im Erzählen bricht Dirlam ab, geht zur Seite, duckt sich, als ein Schatten durch die Luft gleitet: Das Segelflugzeug, eben noch hoch oben vom Lehrer dirigiert, landet gerade, setzt sanft auf, rutscht noch ein Stück über de nassen Rasen, steht still.
Aus dem Cockpit steigt Helge Schulze zur Wiesch und lächelt: „Der Looping hat schon ganz gut geklappt, ist aber auch eine der leichtesten Übungen.“ Der Pilot aus Kempen, Organisator des Lehrgangs und selbst erfolgreicher Teilnehmer an Wettbewerben, zeigt ins Cockpit: Über dem Steuerknüppel hängt der Zettel mit den Flugfiguren: „Wenn ich die alle gut beherrsche, kann ich das höchste Abzeichen machen.“ Doch der Ehrgeiz steht für Schulz zur Wiesch nicht an oberster Stelle. „Einfach da oben zu fliegen macht an sich schon unendlich Spaß.“