Beratungsstelle Arbeit zieht in das Pfarramt St. Hubert

St Hubert · Mit der Initiative gegen Arbeitslosigkeit werden auch Berufstätige beraten.

Viele Saison- und Wanderarbeiter sind in prekären Arbeitsverhältnissen. Die Beratungsstelle soll auch ihnen helfen.

Foto: dpa/Christian Charisius

Arbeitslose und Berufstätige müssen nun nicht mehr die Reise nach Viersen antreten, wenn sie Beratung zum Thema Arbeit und Jobcenter in Kempen benötigen. Beratungsstellen an den Standorten Viersen, Nettetal und Kempen sollen mehr Menschen erreichen, die keine Arbeit haben oder unter prekären Umständen arbeiten.

Seit dem 14. April hat der Standort Kempen neben dem Pfarramt in St. Hubert geöffnet. Hier können Menschen, die eine kostenfreie Beratung wahrnehmen möchten jeden Dienstag und Donnerstag von 9.30 bis 16 Uhr einen Termin vereinbaren. Vor Ort berät Sozialarbeiterin Corinna Bargel-Heypke.

Möglich ist das, weil das Arbeitslosenzentrum Viersen eine halbe Stelle mehr zur Verfügung stellen kann, erklärt Matthias Totten, erster Vorsitzender der Initiative gegen Arbeitslosigkeit und Diakon. In Richtung Westen wird die Beratung mit dem Standort Nettetal erweitert, im Osten in Kempen. So können nicht nur Arbeitslose sondern auch Menschen in „ausbeuterischen“ Arbeitsverhältnissen betreut werden. Totten vermerkt, in der Region gebe es unter anderem viele Wander- und Saisonarbeiter.

Bereits 1984 wurde die Initiative vom Katholikenrat gegründet. Seitdem gilt es, Beratung, Schulung und Bildung zu bieten und einen „seelischen Beistand“ zu geben. Totten hörte sich nach einem geeigneten Raum in Kempen um, fragte Propst Thomas Eicker um Rat. Dieser bot prompt den Sitzungssaal des eigenen Pfarramtes an. „Wir sind überaus glücklich, durch die Vermietung des Raums den christlichen Auftrag zu erfüllen, den Schwachen in der Gesellschaft Hilfe zu leisten“, sagt Pfarrsekretärin Cäcilia Velroyen. Die Vermietung habe für das Pfarrbüro eine ganz besondere Bedeutung. Dem stimmt auch Bernhard Heithoff zu: „Papst Franziskus sagt, wir sollen an die Ränder der Gesellschaft gehen. Da kommen wir als Kirche aber oftmals schlecht ran.“ Weil diese häufig mittelständisch aufgestellt sei. Mit dieser Initiative aber erreiche man nun diese Ränder. Monika Lindackers, Geschäftsführerin der Initiative, meint, das Pfarrbüro biete zudem Sicherheit. Es ist kein großer Bürokomplex, der abschreckt. Hier finde Beratung auf Augenhöhe statt. Die Menschen sollen beim Verlassen das Gefühl haben, dass ihnen geholfen wurde.

Bisher hat Corinna Bargel-Heypke rund zehn Menschen am Standort Kempen in dem ehemaligen Sitzungssaal des Pfarramtes betreut. In dem großen Raum können auch in Pandemiezeiten persönliche Gespräche stattfinden. Selbstverständlich mit Abstand und Maske. Bargel-Heypke weist darauf hin, dass sie nicht nur in Akutsituationen Hilfe leistet. „Viele kommen erst, wenn die Hütte brennt“, sagt sie. Dabei bietet die Beratungsstelle zu jeder Zeit Unterstützung. Wenn ein Bescheid vom Jobcenter etwa Fehler aufweist oder jemand Probleme hat, den Inhalt zu verstehen. Dann bietet sie Aufklärung. Es gehe vor allem darum, die Menschen zu befähigen: „Wir laufen nicht für die Leute, sondern mit ihnen.“

Termine können über die Zentrale in Viersen gemacht werden: Tel. 02162 8171455.