Kempen Bewerben soll Spaß machen
Zwei junge Frauen und sieben Männer lernten, wie man sich erfolgreich um eine Ausbildung bemüht.
St. Hubert. Gespannt blicken neun Augenpaare von zwei jungen Frauen und sieben Männern auf Arkadius Schürmann. Der Unternehmens- und Personalberater ist an diesem Nachmittag ihr Trainer in der Jugendfreizeiteinrichtung Calimero in St. Hubert. Er soll ihnen in einem fünfstündigen Programm beibringen, wie man sich richtig bewirbt. Einen ersten wichtigen Schritt haben die 15 bis 19-jährigen Teilnehmer, die entweder eine weiterführende Schule oder ein Berufskolleg besuchen, bereits gemacht: Sie haben sich getraut, freiwillig an einem solchen Seminar teilzunehmen. Denn Mut ist wichtig für eine erfolgreiche Bewerbung. „Wir wollen ihnen die Angst vor dem Bewerbungsprozess nehmen. Viele haben keinen richtigen Ansatz für ihre Bewerbung“, weiß Schürmann aus Erfahrung. Das beginnt oft schon damit, dass sie nicht wissen, wo sie passende Stellenanzeigen finden, welche Fragen bei einem Eignungstest gestellt werden und wie ein Vorstellungsgespräch überhaupt abläuft.
Der Experte will auch vermitteln, wie die Schüler richtig mit Absagen umgehen. Denn jedes Bewerbungsgespräch bringt neue Erfahrungen, die beim nächsten Mal vielleicht hilfreich sein können. Schürmann weiß aber auch: „Ohne Berufserfahrung ist es schwer, sich aus der Masse herauszuheben. Eine gute Stunde lang erläutert der Fachmann den Teilnehmern die theoretischen Grundlagen. Dann geht es in die Praxis. Ein Lebenslauf wird geschrieben und ein Bewerbungsgespräch nachgestellt. „Ein Bewerbungsgespräch ist wie ein Blinddate“, sagt Schürmann. Er rät seinen Schülern, diese Situation auch privat zu üben — beispielsweise in erfundenen Bewerbungsgesprächen mit Familienangehörigen oder Freunden.
Die Idee zu dem Bewerbungstraining hatte man beim Jugendamt der Stadt Kempen. „Nach unserem Speeddating im vergangenen Jahr wurde deutlich, dass viele Teilnehmer noch Hemmschwellen haben“, sagt Jugendhilfeplanerin Nicole Drese-Hampe. Mit dem Erlernten können die Teilnehmer weiterarbeiten. Am Ende gab es eine Bewerbungsmappe mit Ausdruck ihres Anschreibens und Lebenslaufes. Zudem durfte jeder einen USB-Stick mitnehmen, auf dem alle Daten gespeichert sind. Dazu gab es eine CD mit den vor Ort gemachten Bewerbungsfotos.