Burgring: Freie Fahrt für Raser
Anwohner beschweren sich, dass zu schnell gefahren wird. Kreis Viersen und Polizei sehen keinen Anlass zum Handeln.
Kempen. Wer zu Fuß den Burgring auf Höhe der Franziskaner- und von-Saarwerden-Straße überqueren will, muss schnell sein. „Da gehört Mut zum Risiko dazu“, meint Kirsten Heiden, Fachgeschäftsleiterin von Geers Hörakustik am Burgring 39. Anwohnerin Annemarie Luft nimmt ein Taxi in die City: „Ich bin auf den Rollator angewiesen. Der Fußweg bis zur Ampel am Kuhtor ist mir zu weit“, sagt sie.
Und auch Patienten von Hals-Nasen-Ohrenarzt Martin Kamp mit Praxis am Burgring 35 kennen das Problem. „Es kommt täglich zu gefährlichen Situationen“, berichtet eine Sprechstundenhilfe. Deshalb wandte sich Martin Kamp im Juli vergangenen Jahres per Brief an die Stadt Kempen und regte „einen Vorschlag zur Verkehrssicherheit“ an.
Die Antwort der Behörden ist für die Anwohner nicht erfreulich. „Da es sich beim Innenring um eine Kreisstraße handelt, haben wir den Kreis Viersen und die Polizei eingeschaltet“, sagt der Erste Beigeordnete Hans Ferber. Es gab eine Verkehrszählung zwischen 7 und 19 Uhr. So wurde laut Ferber auch der Berufsverkehr berücksichtigt.
Trotz einer „gewissen vorhandenen Belastung“ kamen Kreis Viersen und Polizei zu folgendem Ergebnis: „Zeitlücken im Fahrzeugstrom zur gefahrlosen Überquerung der Einbahnstraße Burgring“ seien vorhanden, die nächste Ampel am Kuhtor stehe „in erreich- und zumutbarer Entfernung“. Und ein Zebrastreifen ist laut Vorschrift nur an einer einspurigen Straße zulässig.
Bereits in den 1980er Jahren installierte Martin Kamps Vater Rolf gegenüber seiner Garagenausfahrt im Grüngürtel am Altstadtring nach erfolglosem Antrag bei der Stadt auf eigene Kosten einen Spiegel. „Versuchen Sie mal, gefahrlos aus der Einfahrt heraus auf den Ring zu fahren“, begründet der heute 73-Jährige diesen Schritt.
Viele Autofahrer beschleunigen bereits aus der Kurve heraus und müssen scharf abbremsen, wenn der Vordermann in die Franziskaner- und von-Saarwerden-Straße abbiegen will. Solche und ähnliche Situationen führten laut Kamp schon oft zu Unfällen mit Blech- und Personenschäden.