Politik in Kempen CDU: Bürger müssen Dellmans’ Fehlverhalten bewerten

Kempen · Auf ihrer Homepage hat die Kempener CDU eine Stellungnahme zum Thema Dellmans veröffentlicht. Darin wehrt sich die Partei auch gegen den Vorwurf aus Sozialen Medien, dass Dokumente aus Reihen der CDU an die Öffentlichkeit gedrungen sind.

Das Thema rund um Stadtsprecher Christoph Dellmans bewegt Verwaltung und Politik im Kempener Rathaus.

Foto: WZ/Tobias Klingen

Als offensiv kann man die Öffentlichkeitsarbeit der CDU in der Angelegenheit rund um Stadtsprecher und Bürgermeisterkandidat Christoph Dellmans nicht gerade bezeichnen. Keine Pressemitteilung. Kein Facebook-Post. Lediglich auf der Homepage der CDU, die selbst politisch Interessierte sicher nicht täglich ansteuern, gibt es eine Stellungnahme zum Fehlverhalten des jetzigen Bürgermeisterkandidaten von SPD, Grünen und Linken.

Sechs Punkte umfasst die Stellungnahme, die von den stellvertretenden Parteivorsitzenden Gerd-Wilhelm-Stückemann und Susanne Kranzusch sowie Fraktionschef Jochen Herbst unterzeichnet ist. Vorsitzender und Bürgermeisterkandidat Philipp Kraft spielt in der Stellungnahme keine Rolle. Es solle kein Öl ins Feuer gegossen werden, wird Kraft in der „Rheinischen Post“ zitiert.

In ihrer Stellungnahme wehrt sich die CDU gegen den Vorwurf, den es in den sogenannten Sozialen Medien gibt, dass das Thema Dellmans bzw. vertrauliche Dokumente aus Reihen der Christdemokraten in Richtung WZ lanciert worden seien. „Wir als CDU lehnen es ab, mit Mutmaßungen, Spekulationen oder uns gegenüber nicht belegten Behauptungen Wahlkampf zu machen. Das ist nicht unser Stil und Verständnis von politischer Auseinandersetzung. Wir setzen auf unser überzeugendes inhaltliches und personelles Angebot an die Wählerinnen und Wähler“, heißt es auf der Homepage der Partei. Es sei „völlig unstrittig, dass personenbezogene Dokumente wie eine Abmahnung nicht aus dem Rathaus nach außen hätten dringen dürfen“.

„Uns ist nicht bekannt, dass Mitgliedern unserer Parteigremien bzw. Fraktion eine Kopie dieser Abmahnung zugegangen ist“, teilen die Vorstandsmitglieder weiter mit. Die Veröffentlichung dieses Sachverhaltes sei eine journalistische Entscheidung der Lokalredaktionen – zunächst von der WZ und später auch von der RP – gewesen. „Die CDU wurde von den Redaktionen davon weder vorab in Kenntnis gesetzt noch in irgendeiner Weise einbezogen.“

Wie berichtet, hat Christoph Dellmans in den Jahren 2013 und 2016 eine Summe von 3250 Euro nicht ordnungsgemäß zurückgezahlt. Erst nachdem dies dem Rechnungsprüfungsamt aufgefallen ist und er von Bürgermeister Volker Rübo auf dieses Fehlverhalten angesprochen wurde, zahlte Dellmans das Geld zurück. Die Summe setzt sich unter anderem aus Kautionszahlungen für die Anmietung der städtischen Karnevalswagen in 2013 und 2016 zusammen. Ebenso hat Dellmans 1250 Euro für die Kempener Prinzengarde, in der er selbst Mitglied ist, mit Steuergeld vorgestreckt. Nach seinen Angaben hat er das Geld von der Garde zurückbekommen. An die Stadt zurückgezahlt hat Dellmans das Geld dann aber nicht.

Denn nach Angaben des Pressesprechers steckte eine Summe von 1000 Euro in der Karnevalsakte von 2016. Die anderen 2250 Euro (inklusive der Prinzengarden-Miete) aus 2013 habe er „im hinteren Teil seines Schreibtischcontainers gefunden“. Dafür erhielt Dellmans von der Stadt Kempen eine Abmahnung, dessen Inhalt er der WZ vollumfänglich bestätigt hat.

„Das wiederholte Fehlverhalten und die abgegebene Stellungnahme von Herrn Dellmans müssen und werden die Bürgerinnen und Bürger persönlich bewerten“, heißt es dazu vonseiten der CDU. „Politisch stellt sich allerdings noch folgende Frage: Wie war es überhaupt möglich, dass der Stadtsprecher für private Zwecke städtische (Steuer-)Gelder verausgaben konnte? Dieser Frage wird die CDU-Fraktion noch weiter nachgehen.“ Sicher ist das auch eine Frage, die dem amtierenden Bürgermeister Rübo (CDU) gestellt werden muss.

Ferner stellt die Kempener CDU für sich fest: „SPD, Grüne und Die Linke waren nach eigener Aussage vor der Nominierung vollumfänglich informiert. Für Rot-Rot-Grün ist der wiederholte, mindestens als unsachgemäß zu bezeichnende Umgang mit Stadtgeldern also ausdrücklich kein Kriterium, welches einer Nominierung zum Bürgermeisterkandidaten entgegensteht.“