Kreis Viersen Endlich zurück in die Schule!

Kempen · Im Kreis Viersen startete der Präsenzunterricht am Montag - vier Schülerinnen aus Kempen berichten von der langersehnten Rückkehr ins Klassenzimmer

Schülerinnen Kim, Catherina, Leonie und Sophie (v.l.) freuen sich, wieder in der Schule zu lernen. Auch Schulleiter Benedikt Waerder (r.) fühlt sich erleichtert.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Es ist der erste Tag zurück im Präsenzunterricht für die Schülerinnen und Schüler am Luise-von-Duesberg Gymnasium in Kempen. Am Montag, 31. Mai, kehrten Schülerinnen und Schüler im Kreis Viersen zum ersten Mal seit Dezember in voller Klassenstärke in den Unterricht zurück und berichten, was dieser kleine Schritt in Richtung Normalität für sie bedeutet.

11.25 Uhr – der Pausenhof füllt sich nach und nach mit Schülerinnen und Schülern der Klassen fünf bis elf. Es ist die zweite große Pause am Montag, die Sonne scheint und es scheint fast wie ein normaler Schultagzu sein. „Es ist cool, dass wir wieder mit allen aus der gesamten Stufe Unterricht haben“, meint Leonie aus der EF (Einführungsphase, Jahrgang 10). Die große Pause verbringt sie heute mit drei Freundinnen aus der Stufe. Seit Dezember waren sie teils nur für Klausuren zusammen. Heute können sie das schöne Wetter gemeinsam auf dem Schulhof genießen.

Aber auch hier ist die Pandemie weiterhin sichtbar: jede Person auf dem ganzen Schulgelände trägt eine Maske, die Flure und Treppen zu den Klassenräumen sind mit Richtungshinweisen ausgestattet. In der Mensa gibt es einen Eingang und einen Ausgang, Pfeile und Abstandsmarkierungen inklusive. Aber Abstand kann und muss nicht mehr eingehalten werden. Seit Montag befindet sich der Inzidenzwert im Kreis Viersen für fünf aufeinanderfolgende Werktage unter 50. Ein Schritt der weiteren Lockerungen beinhaltet die Rückkehr in den Präsenzunterricht. Bei rund 28 Schülerinnen und Schülern in einem Klassenzimmer ist es unmöglich weiterhin Abstand zu halten. Deswegen gilt aber weiterhin die Maskenpflicht. Aber davon lassen sich die Jugendlichen nicht stören. Viel wichtiger ist, dass sie wieder hier sein dürfen.

„Es fühlt sich ein bisschen an, wie nach den Sommerferien“, berichtet die 16-jährige Catherina. Dass die wirklichen Sommerferien bald starten sei komisch, denn in den vergangenen Wochen sei man ja kaum in der Schule gewesen. „Das Schuljahr ist schon zu Ende, obwohl es noch gar nicht richtig angefangen hat“, bestätigt ihre Freundin Kim. Den Heimunterricht werden sie alle nicht missen. Leonie beispielsweise empfand die Organisation zuhause oft als schwierig. „Ich bin dann schneller müde und habe keine Motivation“, beschreibt die 15-Jährige die Situation. Auch Kim berichtet, dass man sich leichter ablenken ließe.

„Die Gemeinschaft in der Stufe hat gefehlt“, fasst Leonie das Empfinden der vier Schülerinnen zusammen.  Manche Mitschülerinnen und Mitschüler haben sie seit dem ersten Lockdown gar nicht gesehen. Jetzt ist die Stufe wieder zusammen, kann sich gemeinsam auf das Abitur vorbereiten. „Das ist ein ganz anderes Gefühl“, berichtet Kim. „Man kommt im Unterricht besser mit, ist aufmerksamer.“ Der Digitalunterricht sei für viele auch eine Herausforderung geworden. Catherina teilte sich zunächst den Familienlaptop mit ihrer Schwester bis sie einen eigenen zum Geburtstag geschenkt bekam. Auch Internetstörungen waren ein Problem für die Schülerinnen. Die Lehrer waren bei manchen Schülern auch mal skeptisch geworden und glaubten, dass technische Störungen vorgespielt wurden, erinnert sich Sophie.

Aber das ist nun erstmal Geschichte. Corona-Selbstschnelltests und niedrige Inzidenzen ermöglichen den fast normalen Unterricht. Am ersten Tag testeten sich alle knapp 500 Schüler in Rekordschnelle: bis 8.10 Uhr sei jeder Lehrer, jeder Schüler getestet gewesen. „Es war schön, dass es wieder voll wurde“, meint Schulleiter Benedikt Waerder. Ab halb acht konnten die Schüler sich auf dem Schulhof selber testen. Seit den Osterferien habe die Schule bestimmt 5000 Tests verbraucht, schätzt der Schulleiter.

Der zurückkehrende Präsenzunterricht ist auch für das Kollegium eine Erleichterung. Nun müsse man den Unterricht nicht mehr doppelt planen, wie es im Wechselunterricht der Fall gewesen war. Mit dem Präsenzunterricht mussten die Unterrichtseinheiten und Klassen den Räumen neu zugeordnet werden. Weil es keine Abstandregeln mehr geben kann, gibt es feste Sitzordnungen in den Räumen, damit bei einem Ausbruch, die Infektionskette nachverfolgt werden kann. In der Vergangenheit sei es nur zu wenigen Fällen am Luise-von-Duesberg Gymnasium gekommen. Seit den Selbsttests wurden nur drei Schüler positiv getestet, wobei sich ein Ergebnis als falsch herausstellte.

Benedikt Waerder freut sich, dass die Schüler wieder vor Ort lernen dürfen, denn diese haben in der Zeit des Heimunterrichts auf jeden Fall etwas verpasst, meint er. Aber nichts, was man nicht nachholen könne. Etwas Wichtiges hätten die Schüler in dieser Phase trotzdem gelernt: Solidarität und wie die Gesellschaft funktioniert.