Corona Schüler müssen jetzt zuhause lernen
Kempen/Willich/Tönisvorst/Grefrath. · Die Schulen bleiben zwar in den nächsten Tagen geschlossen – die Schüler haben aber deshalb nicht lernfrei. Die weiterführenden Schulen übermitteln den Lernstoff digital.
Das Szenario erinnert an die Ferien. Leere Schulgebäude, in denen sich kein Schüler aufhält. Stille auf Schulhöfen, wo sonst Lachen, Bewegung und Gespräche das Bild bestimmen. Corona sorgt drei Wochen vor den eigentlichen Osterferien für diesen Zustand. Aber auch wenn der Schulbetrieb ruht, so heißt das nicht, dass nicht gelernt wird. Die weiterführenden Schulen haben Konzepte entwickelt, um trotzdem Wissen zu vermitteln.
Luise-von-Duesberg-Gymnasium
Am LvD greifen Office 365 und die Schul-Cloud. „Wir arbeiten schon seit Längerem mit dem Office-Programm und intensivieren nun diesen Bereich. In der derzeitigen Notfallsituation erproben wir die digitalen Möglichkeiten“, sagt Schulleiter Benedikt Waerder. Zu bestimmten Zeiten, die an die jeweiligen Unterrichtsfächer geknüpft sind, finden Konferenzen für die Schüler statt. Die Lehrer verschicken über das Programm und die Cloud zudem Aufgaben. Froh ist der Schulleiter darüber, dass die Vorabi-Klausuren alle gelaufen sind.
St.-Bernhard-Gymnasium
Auch am St.-Bernhard-Gymnasium greift man auf die städtische Schul-Cloud zurück, um Schüler mit Arbeitsmaterial zu versorgen und Lerninhalte zu vertiefen. Am Montag fand noch eine Lehrerbesprechung statt; um größtmöglichen Abstand sicherzustellen, war man vom Lehrerzimmer ins Forum gewechselt. „Wir meistern die Situation gemeinsam und ziehen alle an einem Strang“, sagte Schulleiterin Margret Peters. Das Schiefbahner Gymnasium stellt Tutorials auf die Homepage, die nochmals die verschiedenen Nutzungsmöglichkeiten bei der Cloud erläutern. Etwas, das gerade den jüngeren Schülern zugute kommt. Geplante Klassenarbeiten könnten nachgeholt oder auch in einer anderen Form der Lernabfrage später umgesetzt werden.
Liebfrauenschule Mülhausen
„Wir haben noch ein paar Nachschreiber bei den Vorabi-Klausuren. Wie es aussieht, werden sie diese nach Ostern schreiben“, sagte Schulleiter Christoph Aretz. Auch in der Liebfrauenschule Mülhausen ist man froh, dass die Schüler bereits an eine digitale Arbeitsweise gewöhnt sind. Es wird viel mit One Note gearbeitet, so dass die Schüler Arbeitsmaterialien online erhalten und über die Cloud des Gymnasiums arbeiten können. Ab dem zweiten Halbjahr der siebten Klasse sind alle Schüler mit einem Laptop ausgestattet. „Zudem stand unsere Teams-Plattform in den Startlöchern, mit der auch Videokonferenzen gemacht werden können. Sie läuft jetzt. Das ist gerade für die Oberstufe wichtig. Sie können dort reden und sich direkt über das Material austauschen“, so Aretz.
Gesamtschule Kempen
Die Gesamtschule Kempen setzt derzeit ebenfalls auf den digitalen Kontakt zu den Schülern. Das Material wird nach Angaben von Schulleiter Uwe Hötter über die Klassenlehrer koordiniert. Auch die Schulpflegschaft ist eng vernetzt. Über die Klassenpflegschaften werden zudem Materialpools weitergegeben. Neuer Lernstoff soll nicht vermittelt werden, das empfindet Hötter als kritisch. Bekannten Lernstoff vertiefen, heißt die Devise. Gerade für die Zehntklässler, die vor den zentralen Abschlussprüfungen stehen, ist dies wichtig. Die Schüler sollen keinen Nachteil durch den Unterrichtsausfall haben. Gut findet Hötter, dass viele Verlage und Mediengruppen Plattformen fürs Lernen anbieten. „Wir werden einen jeweiligen Wochenplan anbieten, wo was zu finden ist“, sagt Hötter. Er lobt die Solidarität und das Verständnis der Eltern für die Situation. „Bei all dem Schrecklichen sind wir gesellschaftlich auf einem guten Weg“, meint Uwe Hötter.
Michael-Ende-Gymnasium
Paul Birnbrich, Schulleiter vom MEG, ist für das St. Töniser Gymnasium froh, dass das System SchoolFox bereits eingeführt worden ist. „Es wurde schon für die Kommunikation genutzt. Jetzt hängen Arbeitsblätter mit dran“, sagt Birnbrich. Über SchoolFox können die Klassenlehrer oder Kursleiter Aufgaben an die Schüler verteilen.
Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule
Über einen geschützten Bereich auf der schuleigenen Homepage können die Schüler der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule auf vorbereitetes Unterrichtsmaterial zurückgreifen. „Die Oberstufe hat ihr Material schon bekommen, und es gab auch schon erste Rückmeldungen. Der Rest folgt“, informierte Schulleiter Eduardo Träger. Man habe vorgearbeitet und sei entsprechend gut vorbereitet, fügt er an. Lehrer sind im Home-Office im Einsatz und halten per E-Mail Kontakt zu ihren Schülern. Da Schulleiter Träger auch mit verunsicherten Schülern und Eltern rechnet, die einen Ansprechpartner benötigen, hat die Schule einen Notdienst eingerichtet. Jeder Schüler hat die entsprechende Notrufnummer erhalten.
Übrigens: Anfragen für Schüler, die betreut werden sollen, gab es bei den weiterführenden Schulen am Montag nicht.