Kempen Dänisches Quartett reist im Auto zum Konzert an

Kempen. · Bis zuletzt war wegen der Corona-Pandeme unsicher, ob die vier Musiker vom „Dänischen Streichquartett“ in Kempen auftreten würden.

Das „Danish String Quartet“ begeisterte bei seinen beiden Konzerten in der Kempener Paterskirche.

Foto: Wolfgang Kaiser (woka)

Die Erleichterung war Initiator Peter Landmann vom Verein „Kempen Klassik“ anzumerken, als er das Publikum zum letzten Kammerkonzert dieser Saison in der nach den Coronavorschriften nicht voll besetzten Paterskirche begrüßte. Die vier Musiker aus Dänemark, die das „Danish String Quartet“ bilden, an den Niederrhein zu holen, bedeutete immer wieder geänderte Planungen und viele Telefonate. Erst waren – durch die Pandemie bedingt – die Grenzen dicht, so dass die Musiker sich bei ihrer Rückkehr in Quarantäne hätten begeben müssen, dann wurden die Flüge von Kopenhagen nach Düsseldorf gestrichen. Also wählten die Dänen das Auto und kamen – mit einer Zwischenübernachtung – am Nachmittag des Konzerttages „topfit“ an. Immerhin waren sie anschließend zweifach gefordert – wurde doch das Konzert (wie auch alle Veranstaltungen der neuen Saison) um 18 Uhr und um 20 Uhr gegeben.

Doch das sahen die vier eher wie Naturburschen auftretenden Instrumentalisten offensichtlich ganz locker. Auch sie waren dankbar und freuten sich auf ihr „erstes Konzert nach langer Zeit“. Zwei parallel geplante Auftritte in Deutschland – in Hannover und beim „Kissinger Sommer“ – waren abgesagt worden.

Als Einstieg wählten die Gäste das 10. Streichquartett op.118 Nr. 10, das Dimitri Schostakowitsch (1906-1975) in nur elf Tagen schrieb. Bereits der weitgehend sangliche Kopfsatz (Andante) zeigte die interpretatorischen Qualitäten der vier traumwandlerisch sicher harmonierenden Interpreten, die bereits seit 18 Jahren gemeinsam musizieren und auf allen wichtigen Bühnen der Welt zuhause sind. Das folgende „Allegretto furioso“ machte in seiner fast beängstigend harschen Wiedergabe seinem Namen alle Ehre und bestätigte, was eine New Yorker Zeitung dem Quartett einmal bescheinigte – „tobende Energie“. Nach ein wenig Beruhigung durch die melancholische Passacaglia (dritter Satz) bringt der rondoartige Schlusssatz mit Tanzelementen noch einmal Belebung – bis das Opus pianissimo verklingt.

Nach dieser staunenswert bestandenen Kraftanstrengung wechselten der Primgeiger und der zweite Geiger die Plätze, und das Quartett nahm das begeistert applaudierende Publikum mit in seine skandinavische Heimat. Volksmusik aus Dänemark, von den Färöer-Inseln und aus Norwegen, verschiedene, manchmal fast ekstatisch anmutende Tänze sowie die herbe Landschaft des Nordens widerspiegelnde Volksmelodien faszinierten in den kunstvollen Arrangements.