Prognose Das wird 2016 aus diesen Projekten
In der WZ-Prognose für dieses Jahr geht es um die Sportplätze, die Burg, ein zweites Rathaus und die Umstrukturierung der Pflegelandschaft.
Kempen. Die letzten Weihnachtsplätzchen dürften weitestgehend vertilgt sein, die Silvesterraketen sind abgefeuert, und seit Montag wird auch im Kempener Rathaus wieder gearbeitet. Grund genug also nach vorne zu schauen: Was bietet das Jahr 2016? Welche Projekte und Ideen stehen in der Stadt Kempen im Raum? Und vor allem: Wie groß sind die Chancen dieser einzelnen Ideen? Was kann in diesem Jahr realisiert werden? Und bei welchen Projekten wird es etwas länger dauern? Die Prognose der WZ.
Die Fußballer von Thomasstadt Kempen haben einen Kunstrasen. Dieser Wunsch besteht auch bei den Kickern des TuS St. Hubert und VfL Tönisberg. Im vergangenen Jahr hat die Stadt deutlich gemacht, dass beide Wünsche nicht zu erfüllen sind. Und so regte Dezernent Michael Klee an, ein neues Konzept für die Landschaft der Fußballplätze aufzustellen. Können sich möglicherweise TuS und VfL einen Kunstrasen teilen? Kommt gar eine vergrößerte Sportanlage in Kempen an der Berliner Allee infrage? Diese und andere Fragen möchte Klee in den nächsten Monaten mit der Politik beantworten.
In der jüngsten Sitzung des Sportausschusses wurde aber schon deutlich, dass diese Fragen nicht allzu schnell geklärt werden. Die Politiker wollen nichts übers Knie brechen. Die CDU regte eine Machbarkeitsstudie an, um zu klären, was überhaupt möglich ist. Weiterhin will die Stadt mit den Vereinen Gespräche führen.
Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass es dieses Jahr ein konkretes Konzept für die Neustrukturierung der Fußballplätze gibt, liegt bei zehn Prozent.
Deutlich mehr Dynamik steckt allerdings inzwischen in der Ideensuche für die Kempener Burg. Landrat Andreas Coenen (Eigentümer der Burg ist der Kreis Viersen) hat noch vor Weihnachten eine Machbarkeitsstudie auf den Weg gebracht. Die Experten der Assmann-Gruppe sollen nun prüfen, welche Ideen aus der Studentenwerkstatt in Kempen umsetzbar sind. Kreis Viersen und auch die Stadt Kempen verfolgen dabei ein Ziel: Das Wahrzeichen der Thomasstadt soll attraktiver und für die Öffentlichkeit zugänglicher werden.
Bevor irgendeine der möglichen Ideen umgesetzt werden kann, muss noch eine Lösung zur Unterbringung des Archivs her, das sich in der Burg befindet. Dieses Projekt will Landrat Coenen in Kürze angehen. Es soll auf jeden Fall ein Neubau werden. Diesen würde Bürgermeister Volker Rübo gerne in Kempen sehen. Der Landrat indes lässt die Standortfrage noch offen. Eine Antwort darauf ist auch davon abhängig, ob die Städte Willich und Viersen ihre eigenen Archive weiterhin selbst betreiben wollen. Und bei allen Überlegungen soll auch die Gemeinde Grefrath bei der Suche nach einem Archiv-Standort eine Rolle spielen. In der Niersgemeinde befindet sich schon das Freilichtmuseum des Kreises Viersen.
Unabhängig von der Archiv-Debatte will Andreas Coenen aber auf jeden Fall die Ideenfindung für die Burg weiter voranbringen. Er bezeichnet es als wichtiges Projekt für 2016.
Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass es noch in diesem Jahr eine konkrete Idee für eine neue Burgnutzung gibt, liegt bei 75 Prozent.
Kurz vor Weihnachten überraschte Volker Rübo die Öffentlichkeit mit einer Idee: Der Bürgermeister möchte ein neues Rathaus bauen oder anmieten, um die sanierungsbedürftigen Nebenstellen des Grünflächen- (Kempen) und Jugendamtes (St. Hubert) aufzugeben. Gleichzeitig soll das Rathaus am Buttermarkt als Hauptsitz der Verwaltung ebenfalls saniert werden. Nicht nur Spötter verkünden angesichts der Isolierung des Gebäudes, dass der Buttermarkt in Kempen vom Rathaus aus mitbeheizt wird.
Rübo hat in seiner Haushaltsrede das Thema auf die Agenda gesetzt. Nun sind die Fraktionen gefragt, ob sie die Idee mittragen möchten. Indes dürfte der Bürgermeister mehr als nur die Idee in der Schublade haben. Wer seine Arbeit kennt, kann davon ausgehen, dass auch schon einige Gespräche mit Blick auf Grundstücke oder Gebäude stattgefunden haben. Öffentlich äußern möchte er sich dazu aber nicht.
Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass 2016 eine Entscheidung pro oder contra zweites Rathaus fällt, liegt bei 70 Prozent.
Die Umstrukturierung der Pflegelandschaft ist in der Prognosen-Rubrik der WZ schon seit Jahren ein Dauerbrenner. So auch 2016. Im vergangenen Jahr hatte sich die Hospital-Stiftung als Trägerin der beiden Altenheime Von-Broichhausen- und St. Peter-Stift nämlich kurzerhand davon verabschiedet, ein drittes Heim zu bauen. Das vorgesehene Gelände auf dem Parkplatz des Krankenhauses, Berliner Alee, sei nun doch nicht geeignet. Nun soll das Von-Broichhausen-Stift saniert und erweitert werden, um ab 1. August 2018 eine gesetzliche Regelung zu erfüllen: Der Anteil der Einzelzimmer in Pflegeheimen muss bei mindestens 80 Prozent liegen. Und davon ist man im Von-Broichhausen-Stift noch weit entfernt.
Thomas Brockmeyer spricht von „sehr konstruktiven Gesprächen“ mit dem Kreis und dem Landschaftsverband über die Finanzierung des nun angedachten Projektes. Brockmeyer arbeitet für das Kölner Unternehmen Terranus, das vorübergehend bei der Stiftung die Geschäfte führt. Zur Erinnerung: Geschäftsführer Alexander Nolte hatte im vergangenen Jahr das Haus in Richtung Bonn verlassen.
Im Januar sollen die Gespräche intensiver werden. Das wird auch Zeit, denn eine Umsetzung bis August 2018 ist ein sportlicher Plan.
Prognose: Die Wahrscheinlichkeit, dass in diesem Jahr konkrete Umbaupläne für das Von-Broichhausen-Stift vorliegen, liegt bei 90 Prozent.